Grafik: Nvidia

Bei einem sind sich alle großen Linux-Distributionen und -Desktops sicher: Der klassische X-Server erfüllt die Anforderungen für moderne grafische Oberflächen nur mehr unzureichend und soll abgelöst werden. Freilich ist all dies nur ein frommer Wunsch, so lange die Treiberhersteller nicht mitspielen. Insofern darf eine aktuelle Ankündigung von Nvidia als wichtiger Durchbruch verstanden werden.

Anfänge

Mit der aktuellsten Beta-Version der Linux-Treiber (364.12) unterstützen diese sowohl Wayland als auch das von Ubuntu-Hersteller Canonical favorisierte Mir. Damit wird der Weg geebnet für alle, die auf ihren Systemen nicht auf die proprietären – und üblicherweise erheblich schnelleren – Treiber des Grafikkartenherstellers verzichten wollen.

Realisation

Dass Wayland-Support in Entwicklung ist, hatte das Unternehmen bereits vor rund eineinhalb Jahren erstmals angekündigt. Die lange Wartezeit erklärt sich daraus, dass Nvidia in diesem Zuge weite Teile seines Treibers umgestaltet hat.

Einschränkungen

Allerdings gibt es bei der aktuellen Veröffentlichung noch eine wichtige Einschränkung zu beachten. Da Nvidia nicht wie die freien Grafiktreiber den Generic Buffer Manager (GBM) der Mesa-Bibliothek verwendet, müssen die einzelnen Desktops noch extra angepasst werden. Nvidia liefert dafür Patches für den Wayland-Referenz-Compositor Weston.

Kritik

Ob große Desktops wie GNOME oder KDE diese Änderungen übernehmen, muss sich freilich erst zeigen. So stößt die Vorgangsweise von Nvidia umgehend auf Kritik von anderen Linux-Grafikentwicklern. Es sei nicht nachvollziehbar, warum hier ein Sonderfall für einen einzelnen Hersteller geschaffen werden solle. (apo, 22.3.2016)