Dhaka – Unbekannte haben in Bangladesch einen christlichen Konvertiten erstochen. Mindestens zwei Angreifer hätten den 68-Jährigen während seines morgendlichen Spaziergangs in der nördlichen Stadt Kurigram angehalten und ihm die Kehle durchgeschnitten, teilte der örtliche Polizeichef am Dienstag mit. Das Opfer sei auf der Stelle tot gewesen.

Die Angreifer hätten einen Molotowcocktail geworfen, um Panik zu verbreiten, und seien auf einem Motorrad geflohen.

"Kein Pastor"

Der 68-Jährige war nach Angaben des Polizeichefs Tobarak Ullah 1999 zum Christentum konvertiert, war aber "kein Pastor oder bekannter Christ". Ob es sich bei den Angreifern um Islamisten handelte, konnte er nicht sagen. "Es gab auch Besitzstreitigkeiten in der Familie", sagte er. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff.

In den vergangenen Monaten hatte es im mehrheitlich muslimischen Bangladesch wiederholt Übergriffe auf Christen und Hindus sowie auf Sufis, Schiiten und Angehörige der islamischen Minderheit der Ahmadija gegeben. Zu einigen der Angriffe bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Bangladeschs Ministerpräsidentin Sheikh Hasina hat bestritten, dass es in ihrem Land IS-Kämpfer gibt, und hat die Gewaltwelle der verbotenen Islamistengruppe Jamayetul Mujahideen zugeschrieben. Beobachter sehen die seit Jahren andauernde politische Krise in Bangladesch als eine der Ursachen für die zunehmende Radikalisierung von Oppositionellen in dem südasiatischen Land. (APA, 22.3.2016)