Fernsteuerung per App statt klassischer SmartTV-Oberfläche heißt der neue Fokus bei Vizio

Wer einen neuen Fernseher kauft, bekommt dafür schon lange nicht mehr einfach nur einen Bildschirm mit diversen Anschlüssen und Empfänger. Mittels ihrer eigenen SmartTV-Lösungen versuchen sich die Hersteller von der Konkurrenz abzusetzen. So vielfältig das Angebot in diesem Bereich auch sein mag, das grundlegenden Konzept ist bei all diesen Systeme das selbe: Mit der Fernbedienung wird durch eine am TV dargestellte Oberfläche navigiert.

Google Cast statt SmartTV

All dies hält man beim US-amerikanischen Fernseherhersteller Vizio für eine Fehlentwicklung, und verabschiedet sich nun davon. Mit der neuesten Gerätegeneration streicht Vizio sein bisheriges SmartTV-System, und ersetzt es mit einem simplen Google Cast-Empfänger. Wie bei einem Chromecast können dabei Inhalte von Smartphone, Tablet oder auch Desktop mit einem Klick direkt an den Fernseher geschickt werden. Der TV ist also konzeptionell gesehen nicht länger die Medienzentrale, sondern nur mehr ein generischer Bildschirm an den Inhalte aus unterschiedlichen Quellen geschickt werden können.

Sackgasse

Im Gespräch mit The Verge zeigt sich Vizios Technikchef Matt McRae davon überzeugt, dass auch andere Hersteller früher oder später einsehen werden, dass die Steuerung über den Fernseher eine Sackgasse darstellt. "Was auch immer man mit einer kleinen Fernbedienung anstellt, es wird nie möglich sein, darüber jene fortgeschrittenen Navigationsmöglichkeiten anzubieten, die die Konsumenten von Apps und Services erwarten".

Apple und Google

Die Aussage von McRae ist eine direkte Antwort auf eine Frage des Blogs zu Apple, das mit Apple TV bisher ebenfalls eine klassische TV-Oberfläche anbietet. Doch auch Google gibt sich in dieser Hinsicht unentschlossen, und bietet neben dem Cast-Konzept mit AndroidTV ebenfalls eine eigene SmartTV-Oberfläche an, die zum Beispiel in aktuellen Fernsehern von Sony zu finden ist.

Tablet als Extra

Neben einem minimalen Fernbedienung für Kernaufgaben wie das Ändern von Lautstärke und Kanal liefert Vizio bei seinen Fernsehern ein Sech-Zoll-Tablet zur Steuerung der Kernaufgaben mit. Dieses nutzt ein weitgehend unverändertes Android, die Vizio-Funktionen sind dabei einfach in eine App gepackt. Insofern kann dieses Gerät natürlich auch als ganz normales Android-Tablet für andere Alltagstätigkeiten wie das Surfen im Internet oder eben das nahtlose Fortsetzen eines zuvor am Fernseher betrachteten Videostreams genutzt werden.

VIZIO

Updates

Die Software für den Cast-Empfänger wird dabei von Google selbst gewartet, und parallel zu entsprechenden Updates für das Chromecast automatisch auf dem aktuellsten Stand gehalten. Die Fernbedienung nutzt derzeit Android 5 "Lollipop" soll aber bald auf Android 6 aktualisiert werden. Parallel zur Vorstellung von Vizio hat Google angekündigt seine bisherige Chromecast-App auf Google Cast umzubenennen, um klarer zu machen, dass diese nicht nur für die eigenen Streaming-Sticks gedacht ist.

US-only

Insgesamt hat Vizio vier neue Fernseher – oder wie es der Hersteller selbst nennt "Home Theater Displays" vorgestellt. Alle sind sie mit 4K-Displays samt HDR-Support ausgestattet, der Preis beginnt bei 1.000 US-Dollar. Parallel zu den Fernsehern hat VIzio auch neue Lautsprecher, die mittels Google Cast Audio ebenfalls über Smartphone und Co. gesteuert werden können. Für heimische Interessenten ist all dies derzeit aber nur ein fernes Versprechen. Werden die Produkte von Vizio doch momentan nur in den USA angeboten. (apo, 23.3.2016)