Die oberösterreichische Neos-Landeschefin Judith Raab steckt in einem Konflikt mit dem Neos-Chef im Linzer Gemeinderat, Lorenz Potocnik. Er ist aus der Partei ausgetreten.

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Linz – Nach dem unschönen Abgang des Neos-Fraktionschefs im Linzer Gemeinderat, Lorenz Potocnik, scheint das Chaos in Pink jetzt perfekt. Potocnik plant auch nach seinem Parteiaustritt, Fraktionsobmann zu bleiben. Was rein rechtlich möglich ist, wird auch von seinem Gemeinderatskollegen Felix Eypeltauer unterstützt. Entschieden anders sieht die Neos-Zukunft aber die Dritte im pinken Gemeindebund, Elisabeth Leitner-Rauchdobler.

Wie aus Parteikreisen zu hören ist, hat Leitner-Rauchdobler bereits gedroht, aus der Fraktion auszutreten, sollte Potocnik auch als "Parteifreier" an der Spitze bleiben. Für eine Stellungnahme war die Unternehmerin am Mittwoch nicht erreichbar.

Fraktionskollege Eypeltauer ist im Gespräch mit dem STANDARD hingegen um Harmonie bemüht – und sieht in den parteiinternen Querelen überhaupt nur "einen Sturm im Wasserglas", zwischen Potocnik und Neos-Landeschefin Judith Raab handle es sich "eben um Spannungen zweier kantiger Alphatiere".

Keine Entschuldigung

Zu einer ersten innerparteilichen Unstimmigkeit war es bereits im Herbst 2015 gekommen. Wie der STANDARD berichtete, bekam Potocnik von dem Linzer FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer das Angebot für drei Aufsichtsratsposten. Allerdings wurde dem Neos-Mann die Annahme durch einen Bundes- und Landesparteibeschluss verwehrt, was er nicht nachvollziehen konnte. In weitere Folge spitzte sich das Verhältnis zwischen ihm und der Landessprecherin Judith Raab zu.

Nachdem dann Potocnik am Montag Raab via STANDARD ausrichtete, sie möge ihn "in Ruhe arbeiten lassen und mich nicht länger traktieren" und dazu noch anmerkte, "Ich vertraue Judith Raab nicht und glaube nicht, dass wir mit ihr je in Oberösterreich Erfolg haben werden", platzte der pinken Bundespartei der Kragen. Neos-Bundesgeschäftsfüher Feri Thierry forderte von Potocnik eine öffentliche Entschuldigung, dieser bevorzugte aber den Parteiaustritt.

Pinke Männerfreundschaft

Eypeltauer bleibt aber dennoch zuversichtlich, dass sich an der Neos-Dreierkonstellation im Gemeinderat nichts ändern wird: "Darauf würde ich sogar eine Wette abschließen. Es wird noch diese Woche eine gemeinsame Sitzung geben, in der wir alles regeln." Wie denn das Verhältnis zu Potocnik sei? Eypeltauer: "Also ich bin freundschaftlich mit ihm verbunden. Elisabeth hat wohl eher ein korrektes Arbeitsverhältnis zu ihm." (Markus Rohrhofer, 23.3.2016)