Der Occator-Krater auf Ceres weist in seinem Inneren helle Flecken auf. Die Echtfarbenaufnahme zeigt bläuliches, jüngeres Material.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/IDA/PSI

Diese Aufnahme des Kraters Occator aus einer Entfernung von nur 385 Kilometern zeigt die Flecken und Risse in bisher ungesehener Genauigkeit.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/IDA/PSI

Auch um den Krater Haulani ist bläuliches Material zu erkennen. Die Aufnahme wurde aus 1470 Kilometern Entfernung gemacht.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/IDA/PSI

Nasa-Video mit Aufnahmen der Raumsonde Dawn.

NASA Jet Propulsion Laboratory

Housten – Die US-Raumfahrtsbehörde Nasa veröffentlichte neue Aufnahmen des Zwergplaneten Ceres, welche die Sonde Dawn aus nur 385 Kilometern Entfernung zur Oberfläche aufgenommen hat. Sie zeigen neue Details der hellen Flecken auf der Oberfläche des Zwergplaneten.

Im Occator Krater prangt der hellste Fleck. Die nun auf der jährlichen "Lunar and Planetary Science Conference" in Texas vorgestellten Aufnahmen zeigen ihn mit einer Auflösung von 35 Metern pro Pixel. Noch im letzten Jahr sah der Krater Occator wie eine einzige helle Fläche aus", sagte der an der Dawn-Mission beteiligte Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Jetzt erkennen wir auf den Nahaufnahmen komplexe Strukturen, die uns neue Rätsel aufgeben."

Junge geologische Aktivitäten

Die Bilder zeigen eine große helle Aufwölbung im hellen Zentrum des Kraters. Darauf sind zahlreiche Risse und Brüche zu erkennen. Andere Risse scheinen durch weitere helle Flecken im Krater zu verlaufen.

Diese komplexe Geometrie weise auf geologische Aktivitäten in jüngster Vergangenheit hin, so Jaumann. "Wir müssen aber die Kartierung der Ablagerungen vervollständigen und die Zusammensetzung bestimmen, um unsere Thesen für die Formation dieser komplexen Strukturen zu testen."

Kontrastverstärkte Echtfarbenbilder zeigen außerdem Farbunterschiede verschiedener Regionen auf der Oberfläche. Besonders fiel dabei ein bläuliches Material an jüngeren Kratern und an den Hängen von Ceres' höchstem Berg Ahuna Mons auf. "Man könnte zunächst davon ausgehen, dass es sich dabei um Impaktschmelzen handelt", sagte Jaumann. Allerdings müsste man es dann an allen Kratern sehen.

Mögliche Wechselwirkung

Eine exakte Erklärung für das bläuliche Material haben die Forscher deshalb bisher nicht. Sie vermuten allerdings, dass es durch eine Wechselwirkung der eisfreien Oberfläche mit einer anders beschaffenen, darunter liegenden Schicht zustande kommt. "Es gibt Hinweise darauf, dass diese Schicht unter der obersten Kruste mit Eis und flüchtigen Stoffen angereichert ist."

Die NASA-Sonde Dawn war 2007 gestartet. 2011 hatte sie den Asteroiden Vesta erreicht und ein Jahr lang untersucht. Im März 2015 schwenkte sie in eine Umlaufbahn um Ceres ein, das größte Objekt des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter. Die Sonde soll den Zwergplaneten noch bis mindestens zum 30. Juni untersuchen. (APA, red, 24.3.2016)