Belgrad – Die Nato-Luftangriffe im Jahr 1999 haben möglicherweise tausende Krebstote in Serbien zur Folge gehabt. Das Verteidigungsbündnis habe bei seinen Bombardements nämlich Sprengsätze mit abgereichertem Uran eingesetzt, teilte der serbische Verband zur Krebsbekämpfung am Donnerstag, anlässlich des 17. Jahrestags der Luftangriffe in Belgrad, mit.

Studien hätten gezeigt, dass der Einsatz der radioaktiven Bomben zwischen 2001 und 2010 zu 15.000 Krebserkrankungen und 10.000 Toten geführt habe, sagte Verbandsleiter Slobodan Čikarić der Nachrichtenagentur Beta. Insgesamt habe es in diesem Zeitraum 330.000 Krebserkrankungen in Serbien gegeben. Die Tageszeitung "Politika" berichtete, dass die Todesrate infolge der Krebserkrankungen seit 1999 jährlich um 2,5 Prozent zugenommen habe.

Durch die Nato-Luftangriffe wurde im Frühjahr 1999 dem Kosovo-Krieg ein Ende gesetzt, nachdem internationale Friedensverhandlungen in Rambouillet und Paris gescheitert waren. Bomben mit abgereichertem Uran wurden nach bisherigem Erkenntnisstand gegen einzelne Ziele im Süden Serbiens und dem Kosovo sowie an einer Stelle an der Küste Montenegros eingesetzt. (APA, 24.3.2016)