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Fricka: Wotan! Gemahl! Erwache!

Wotan (fortträumend): Der Wonne seligen Saal bewachen mir Tür und Tor: Mannes Ehre, ewige Macht ragen zu endlosem Ruhm!

Fricka: Auf, aus der Träume wonnigem Trug! Erwache, Mann, und erwäge!

Richard Wagner hat im Ring des Nibelungen dem altgermanischen Göttervater Odin den heute gebräuchlicheren Namen Wotan gegeben.

Aber – Wotan oder Odin, alles eins, der Chef im altnordischen Götterhimmel ist das Idol ewiggestriger Deutschnationaler, schlagender Burschenschafter und rettungsloser Teutonentümler. "Mannes Ehre, ewige Macht, endloser Ruhm": Dieses verstaubte ideologische Gerümpel aus dem 19. Jahrhundert, das taugt ihnen.

Und dem FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer.

Hofer hat als seinen Lieblingsmaler den oberösterreichischen Maler Manfred Wiesinger genannt. Der wiederum nennt sich "Odin", und so malt er auch: mutige Männer bei massiger Mensur. Oder Sleipnir, Wotans reisiges Ross. Die moderne Kunst hält Odin Wiesinger für "die Diktatur des Hässlichen, Minderwertigen, Würde- und Maßlosen". Passt. Passt auch zu der Seite von Norbert Hofer, die der recht erfolgreich verstecken will: ein beinharter, deutschnationaler Rechter.

Auf, aus der Träume wonnigem Trug! Erwache, Wähler, und erwäge! (Hans Rauscher, 24.3.2016)