Vom Küken zum Suppenhennen-Schlachthof in 20 Monaten – das ist das Los von 6,2 Millionen Hennen in Österreich. Davor durchlaufen die Legehennen vier Stationen:

  1. Das Ausbrüten der Eier

Selbst noch Ei kommen die künftigen Legehennen für etwa 20 Tage in einen Brutkasten. Nach dem Schlüpfen wird aussortiert: Junghennen kommen weiter in die Aufzucht, Junghähne werden mit Kohlendioxid (CO2) getötet.

Sie legen keine Eier und wären in der Aufzucht um ein Vielfaches teurer, weil sie Futter schlechter in Fleisch umwandeln. Die Eintagsküken werden stattdessen als Futter für Greifvögel oder in Zoos verwendet. Bis dato ist nur bei Eiern mit Bio-Label davon auszugehen, dass auch männliche Küken großgezogen werden. Das betrifft jedes zehnte Ei in Österreich.

Forscher an der Universität Leipzig arbeiten an einer Lösung, um das Geschlecht frühzeitig zu erkennen. Ein Laserstrahl schneidet dabei ein kleines Loch in die Schale. Unter dem Mikroskop wird dann automatisiert anhand der Blutzellen das Geschlecht bestimmt. Danach wird das Ei verschlossen und bebrütet bis das Küken schlüpft oder aussortiert und als Eiprodukt in der Lebemittelerzeugung.

"Es wird noch drei bis fünf Jahre dauern bis das Verfahren praxistauglich ist", schätzt Michael Wurzer, Geschäftsführer der Zentralen Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft. Dann sollen männliche Eier nicht mehr ausgebrütet werden.


2. Die Junghennen-Aufzucht

137 Betriebe ziehen innerhalb von vier bis fünf Monaten die Junghennen auf. Danach sind sie in einem Alter, in dem sie beginnen Eier zu legen.


3. Die Eierproduktion

Die längste Phase im Leben einer Henne. Innerhalb von 15 Monaten legt jede Henne etwa 320 Eier. Die Osterzeit selbst ist aber nicht jener Zeitraum, in dem in Österreich die meisten Eier verbraucht werden.

Die Saison beginnt im Herbst und erreicht dann in der Vorweihnachtszeit ihren Höhepunkt, weil in vielen Haushalten gebacken wird. Bis zum Osterfest bleibt der Konsum hoch, fällt danach aber deutlich ab.

Wie viele Eier eine Henne legt unterscheidet sich nicht nach Art der Haltung. Ob in Bodenhaltung, Freilandhaltung oder biologischer Haltung – es bleibt bei 320 Eiern. Differenzen gibt es in den Inhaltsstoffen, beispielsweise beim Gehalt an Omega-3-Fettsäuren.

Je älter eine Henne ist, desto größer das Ei. Nach den 15 Monaten wird die Schale dünner und brüchiger, deutlich weniger Eier können verkauft werden. Dann erreicht die Legehenne die letzte Station ihres Lebensweges.


4. Der Schlachthof

Nach etwa 20 Monaten werden die Legehennen zu Suppenhühnern verarbeitet. (Gerald Gartner, 26.03.2016)

Grafik: Magdalena Rawicka.