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Die Eltern sehen in den Bereichen Emotionen und Schmerzen negative Entwicklungen bei ihren Kindern.

Foto: APA/EPA/ZOLTAN BALOGH

Werden Säuglinge vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren, spricht man von einer Frühgeburt. Nicht ausgereifte Organe und ein unreifes Immunsystem können vor allem bei extremen Frühgeburten zu bleibenden Problemen führen und durch Einschränkungen der Gesundheit die Lebensqualität beeinträchtigen.

Wissenschaftler der University of Warwick in England und des Universitätsklinikums Bonn haben insgesamt 260 sehr kleine Frühgeborene im Teenager- und Erwachsenenalter, die vor 32 Schwangerschaftswochen oder mit einem Gewicht von weniger als 1500 Gramm geboren wurden, sowie deren Eltern zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität der zu früh Geborenen befragt. Zum Vergleich wurde die Umfrage auch unter 229 gleichaltrigen Personen durchgeführt, die zum normalen Geburtstermin entbunden wurden.

Die Wissenschaftler befragten Eltern und die Studienteilnehmer im Alter von 13 und erneut mit 26 Jahren, um gesundheitsbezogene Veränderungen mit dem Lebensalter zu dokumentieren. Die Fragen drehten sich unter anderem um das Seh- und Hörvermögen, die sprachliche und emotionale Entwicklung sowie auch körperliche Geschicklichkeit, die Informationsverarbeitung im Gehirn und das Auftreten von Schmerzen.

Frühgeborene haben höheres Risiko für Gesundheitsprobleme

"Sehr Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko für Gesundheitsprobleme und eine bis in das Erwachsenenalter bleibende geringere gesundheitsbezogene Lebensqualität als Termingeborene", sagt Mitautor Peter Bartmann, Neonatologe am Universitätsklinikum Bonn. Bei der Befragung zeigte sich, dass die betroffenen Frühgeborenen nicht der Meinung sind, dass sich ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität vom Jugend- zum Erwachsenenalter verschlechtert hat.

Ihre Eltern hingegen schätzten in der Umfrage ein, dass mit zunehmendem Lebensalter Gesundheit und Lebensqualität ihrer Sprösslinge abgenommen haben. "Offenbar machen sich die Eltern mehr Sorgen um das Wohlbefinden der Frühgeborenen als die Betroffenen selbst", sagt Bartmann.

Eine frühere Studie aus Kanada befand, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Frühgeborenen zum Erwachsenenalter hin abnimmt. "Unsere Studie hingegen konnte zeigen, dass dies nur für die Beurteilung durch die Eltern gilt", sagt Erstautorin Nicole Baumann von der Abteilung Psychologie der University of Warwick. Die Eltern sehen insbesondere in den gesundheitsbezogenen Bereichen Emotionen und Schmerzen negative Entwicklungen.

Die betroffenen Frühgeborenen dagegen berichteten über keine Veränderung ihrer Lebensqualität in dem untersuchten Zeitraum. "Dies ist eine wichtige Aussage für die Einschätzung der Lebensqualität von ehemals sehr kleinen Frühgeborenen im Erwachsenenalter", sagt Korrespondenzautor Dieter Wolke von der University of Warwick. (idw, 25.3.2016)