Salzburg/Wien – Die Staatsanwaltschaft Salzburg wollte am Freitag die Aussage von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP), wonach in Salzburg inhaftierte mutmaßliche Jihadisten Kontakt zum Brüsseler und Pariser Terrornetzwerk gehabt hätten, weder bestätigen noch dementieren. Es gebe aktuell "keine neuen Ermittlungserkenntnisse", sagte Sprecher Robert Holzleitner zum STANDARD. Er verwies auf eine Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Salzburg vom 18. Februar.
Sechs Männer in U-Haft
Demnach befinden sich insgesamt sechs Personen wegen des Verdachts einer Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung in der Justizanstalt Puch-Urstein in Untersuchungshaft. Bei zwei von ihnen gibt es keinen Hinweis auf einen Konnex zu geplanten oder bereits verübten Anschlägen in Europa.
Bei den anderen vier Männern wird ein Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom November geprüft. Denn zwei von ihnen, ein Algerier (28) und ein Pakistani (34), sollen im Oktober mit einem Flüchtlingsboot nach Griechenland eingereist sein. Auf diesem Boot sollen sich zwei Männer befunden haben, die an den Pariser Attentaten beteiligt waren.
25 Tage in Griechenland
Der Algerier und der Pakistani wurden in Griechenland wegen gefälschter Reisepässe 25 Tage angehalten – und konnten dann als Flüchtlinge nach Salzburg weiterreisen, wo sie am 10. Dezember festgenommen wurden. Sie seien in "engem Kontakt" zu den zwei weiteren Männern gestanden, die sich in Salzburg in U-Haft befinden – ein Marokkaner (25) und ein Algerier (40). Diese wurden am 18. Dezember festgenommen. Es werde "in alle Richtungen" ermittelt, sagte Holzleitner.
Justizminister Brandstetter hatte dezidiert von einem Konnex nach Brüssel gesprochen: Der Grund dafür sei, sagte seine Sprecherin zum STANDARD, dass derzeit alle Behörden generell davon ausgingen, dass die Anschläge in Paris und Brüssel von demselben Terrornetzwerk verübt wurden. (Christa Minkin, 25.3.2016)