Brüssel/Wien – Auf den Straßen in Europa sterben wieder mehr Menschen. EU-weit stieg die Zahl der Verkehrstoten im vergangenen Jahr – erstmals seit 2001 – auf nunmehr 26.000, wie "Welt Online" am Montag unter Berufung auf den neuen Jahresbericht der EU-Kommission zur Straßenverkehrssicherheit berichtete. Das EU-Papier soll am Mittwoch vorgestellt werden.

In Österreich war schon zu Jahresbeginn klar, dass die Zahl der Verkehrstoten gegenüber 2014 deutlich angestiegen war: 475 Unfallopfer bedeuteten schon nach den vorläufigen Zahlen einen Anstieg um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Jahr davor. In Deutschland fiel der Anstieg mit 2,9 Prozent deutlich geringer aus. Bis 20. März des heurigen Jahres zeigte sich in Österreich allerdings wieder ein rückläufiger Trend: 64 Menschen starben gerechnet seit Jahresbeginn auf Österreichs Straßen, in den beiden Jahren davor waren es im selben Zeitraum bereits 74 (2015) beziehungsweise 101 (2014) Todesopfer.

EU-weit zählte die EU-Kommission im vergangenen Jahr 300 Verkehrstote mehr als 2014. Die Gesamtzahl von 26.000 Todesopfern bedeutet, dass in den 28 EU-Staaten täglich im Durchschnitt mehr als 71 Menschen im Straßenverkehr sterben – alle 20 Minuten einer.

Wenigste Todesopfer in Malta

Deutschland verzeichnete im vergangenen Jahr 43 Verkehrstote pro eine Million Einwohner (2014: 42). Die Bundesrepublik liegt damit trotz des neuerlichen Anstiegs noch unter dem europäischen Durchschnitt (51,5). Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle verzeichneten laut Bericht Bulgarien und Rumänien (jeweils 95 Verkehrstote pro eine Million Einwohner) sowie Lettland (94). Österreich liegt mit 56 Opfern pro einer Million Einwohner ebenfalls über dem EU-Schnitt. Die wenigsten gab es in Malta (26), Schweden (27), den Niederlanden (28) und Großbritannien (29).

76 Prozent der Opfer im europäischen Straßenverkehr sind dem "Welt Online"-Bericht zufolge Männer. Außerdem habe es 2015 insgesamt 135.000 Schwerverletzte auf Europas Straßen gegeben – die meisten von ihnen seien Fußgänger, Fahrradfahrer oder ältere Menschen.

Die EU hatte sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten von 2010 bis 2020 zu halbieren. Dies scheint nach dem jüngsten Anstieg kaum noch erreichbar zu sein: Seit 2010 sei die Zahl der Verkehrstoten lediglich um 17 Prozent gesunken, hieß es. (APA, dpa, 28.3.2016)