Ein kleines Dankeschön für den Initiator der Aktion "Helfen über Grenzen": Folklore-Empfang in Michanovici.

foto: picturesborn/nessler

Salzburg – Es ist nur eine kleine Gruppe rund um den Schuldirektor der Neuen Mittelschule im Flachgauer Mattsee, Manfred Hackl, und seine Tochter, PR-Expertin Magdalena Frauscher, das von ihnen auf die Beine gestellte Hilfsprojekt für Opfer der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl ist jedoch höchst effektiv. Die vor 25 Jahren gestartete Aktion "Helfen über Grenzen" hat bisher weit mehr als 800.000 Euro auf die Beine gestellt, die für krebskranke und immunschwache Kinder in Weißrussland verwendet werden.

Lebensretter

Die Zahlen sind beeindruckend: Rund 550 Kinder wurden aus dem wind- und wetterbedingt vom Reaktorunfall besonders betroffenen Weißrussland zu Erholungsaufenthalten bei österreichischen Gastfamilien gebracht. In der Kinderkrebsklinik Borowlyany in Minsk sowie in verschiedenen Reha-Einrichtungen, Schulen und Kindergärten konnten mit Unterstützung der Salzburger etwa 3000 Kinder betreut werden.

Jenseits der Zahlen sind es die konkreten Beispiele, die unter die Haut gehen. Im Standard-Gespräch zeigt Hackl ein Foto einer Mutter mit einem achtjährigen Mädchen: "Das Kind hat von uns die lebensrettenden Medikamente erhalten. Das Kind hat überlebt." Organisiert werden die Gelder für die Kinderhilfe über Spenden, Flohmärkte oder Benefizkonzerte. Inzwischen gibt es auch Großspender aus dem medizinischen Bereich, und es haben sich Firmen und Private aus Wien, Ober- und Niederösterreich angeschlossen.

30 Jahre Tschernobyl

Am 26. April dieses Jahres jährt sich die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal. Aus diesem Anlass organisiert "Helfen über Grenzen" Ende April den inzwischen achten Hilfstransport nach Weißrussland.

Neben der Hilfe im Kampf gegen den Krebs geht es Hackl und Frauscher auch um Bewusstseinsarbeit in Österreich. Tschernobyl sei lange her, und andere Katastrophen und Kriege hätten das Thema in den Nachrichten längst abgelöst, sagen sie. "Dennoch sind 30 Jahre eine kurze Zeit – auch eine kurze Halbwertszeit, was unsere Nahrung und unseren Boden betrifft." Die Auswirkungen seien hochaktuell. (Thomas Neuhold, 28.3.2016)