Jihadisten wollen die "Grauzonen" in den westlichen Gesellschaften zerstören, und darin sind die Rechtspopulisten ihre Verbündeten, die mit am "Wir gegen sie" stricken. Aber auch darüber hinaus scheinen immer mehr Akteure eine regelrechte Lust zu verspüren, stets mehr Öl ins Feuer zu gießen. Kann es sein, dass hier eine Art Begehren wirksam ist, nur mehr destruktiv zu wirken, eine insgeheime, nicht eingestandene Gier, alles kurz und klein zu schlagen? Womöglich ist das der Nihilismus des Westens. Zugleich werden die Vernünftigen schweigsam.

Der deutsche Soziologe Heinz Bude, der zuvor schon die "Gesellschaft der Angst" analysiert hat, setzt mit seinem neuesten Buch seine Studien über "die Macht der Stimmungen" fort. Stimmungen verbreiten sich, sie wirken ansteckend wie die Grippe. Stimmungen werden dominant, wenn Teile der Gesellschaft laut werden, während andere in eine Schweigespirale geraten, resigniert, zweifelnd oder demoralisiert die Klappe halten.