Nach Daten des deutschen Bundeskriminalamts ereignete sich seit 2011 durchschnittlich jeden fünften Tag eine Straftat mit direktem Bezug zur NSU.

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Sebastian Urzendowski spielt den mutmaßlichen Mörder Uwe Böhnhardt, der vermutlich von seinem Komplizen erschossen wurde.

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Beate Zschäpe ist ein mutmaßliches Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds.

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Wien/München – Der NSU-Prozess – ein Gerichtsverfahren gegen die rechtsextremistische Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund – begann am 6. Mai 2013 in München. Beate Zschäpe ist nun seit fast drei Jahren Hauptangeklagte. Sie soll, zusammen mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, an zehn Migrantenmorden und zwei Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen sein.

Am Mittwoch zeigt die ARD den ersten Teil der Gabriela-Sperl-Produktion "Mitten in Deutschland: NSU. Die Täter – Heute ist nicht alle Tage" um 20.15 Uhr.

Radikalisierung und Macht

Zschäpe (Anna Maria Mühe) lernt ihre späteren Freunde Böhnhardt (Sebastian Urzendowski) und Mundlos (Albrecht Schuch) zwischen 1991 und 1992 kennen. Damals schließt sie sich der neonazistischen Jugendbewegung Winzer-Clan an. Beinahe gleichzeitig setzt bei den drei Protagonisten die Radikalisierung ein, gefolgt von zahlreichen Sprengstoffanschlägen im öffentlichen Raum, die speziell auf Migranten zielen.

Ende 1998 taucht das mittlerweile unzertrennbare Trio in den Untergrund ab und verschwindet für einige Zeit von der Bildfläche.

Marco Reus

Hauptverdächtige

Zschäpe spielt bei den Ereignissen rund um die NSU-Morde eine besondere Rolle, denn sie ist nach dem Tod der beiden Uwes 2011 die einzige Hauptverdächtige im Prozess und hat sich bislang nur schriftlich zu den Ereignissen geäußert.

Die Geschichte rund um die Gründung und Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung NSU setzt Christian Schwochow in seiner Regiearbeit mit animalisch geprägten und mitunter auch verstörenden Bildern um: "Entstanden ist ein Film, der auf Fakten, aber auch auf Annahmen und unseren Interpretationen basiert", sagt Schwochow dazu.

Der zweite Teil "Die Opfer – Vergesst mich nicht" läuft am 4. April ab 20.15 Uhr. Der dritte Teil "Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch" am 6. April, 20.15 Uhr. (Sandra Čapljak, 30.3.2016)