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Alberto Fujimori vor Gericht im Jahr 2014.

Foto: AP/Mejia

Lima – Mit einem System aus Anreizen und Sanktionen sollen in Peru arme und indigene Frauen zu Zeiten der Regierung Alberto Fujimoris (1990-2000) sterilisiert worden sein. Der Arzt Oscar Aguirre erklärte am Dienstag der Zeitung "La Republica", er habe im Auftrag des staatlichen Gesundheitsministeriums pro Tag bis zu 25 dieser Eingriffe vorgenommen.

Als Mediziner sei er für die Operationen zuständig gewesen. Die Frauen herbeizuschaffen sei Aufgabe der Krankenpfleger gewesen. Laut Aguirre hat die Regierung unter Fujimori die Pfleger bei der Erfüllung bestimmter Quoten belohnt, zum Beispiel mit Nahrungsmitteln. Bei Unterschreitung der Quoten hätten ihnen Bestrafungen gedroht.

Verantwortung eingestanden

Bereits im Jahr 2003 hatte der peruanische Staat die Verantwortung für das sogenannte "Nationale Programm zur Familienplanung" eingestanden und sich zur Aufklärung verpflichtet. Nach aktuellen Untersuchungen sollen im Zeitraum von 1996 bis 2000 weit über 200.000 Frauen und auch Männer zum Teil gegen ihren Willen sterilisiert oder unter falschen Versprechungen zu den Eingriffen gedrängt worden sein. Laut Amnesty International haben bereits mehr als 2.000 Frauen Klage wegen Zwangssterilisationen erhoben. Seit Ende 2015 hat die Regierung neue Maßnahmen ergriffen, um die Geschehnisse aufzuarbeiten und Schuldige zu bestrafen.

Fujimori sitzt eine Haftstrafe von 25 Jahren wegen Korruption und anderer Menschenrechtsverletzungen ab. Seine Tochter Keiko Fujimori kandidiert aktuell für das Präsidentenamt. Die 40-Jährige gilt nach Umfragen als Favoritin für die Wahl am 10. April. (APA, 30.3.2016)