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Özcan: "Ich habe eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber das geht jetzt unter."

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

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Als Trostspender im Einsatz: Tormanntrainer Klaus Lindenberger (li.) und Einsergoalie Robert Almer.

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Wien – Ausgerechnet im Testspiel gegen die Türkei ist Ramazan Özcan am Dienstag ein spielentscheidender Fehler passiert. Nicht zum ersten Mal in seiner Karriere im Nationalteam avancierte der Torhüter zur tragischen Figur. Der 31-Jährige, bei der EM als Nummer zwei vorgesehen, sieht sich mental aber so gefestigt, dass er solche Rückschläge wegstecken kann.

"Fußball besteht aus Fehlern. Ich denke, dass ich stark genug bin, um da wieder aufzustehen", sagte Özcan, nachdem er Arda Turan mit einem Fehlpass den Ball zum entscheidenden 2:1 serviert hatte (56.). "Das war ein Fehler von mir, da gibt es kein Wenn und Aber. Aber das Leben geht trotzdem weiter. Ich bin reif genug, dass ich das verkraften kann."

"Im Moment tut es sehr weh"

Özcan hatte anstelle von Robert Almer, der erst am Samstag gegen Albanien (2:1) sein Teamcomeback nach fast fünf Monaten Verletzungspause gegeben hatte, das Tor gehütet. "Im Moment tut es sehr weh", sagte Özcan nach seinem sechsten Länderspiel. "Ich habe eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber das geht jetzt unter."

Schon bei seinem ersten und für lange Zeit einzigen Länderspiel 2008 hatte Özcan eine unglückliche Figur gemacht. Damals faustete er sich bei einem Test in Nizza gegen Weltmeister Italien eine Flanke zum 2:2-Endstand ins Tor. Mittlerweile will er aber weiter sein, auch mental. "Vor fünf oder sechs Jahren hätte er sich das noch mehr zu Herzen genommen", meinte Lukas Hinterseer, Özcans Klubkollege beim FC Ingolstadt. "Aber jetzt hat er schon genügend Erfahrung, dass er das einschätzen kann."

Der Fehler gegen die Türken passierte nach einem harmlosen Rückpass von Stefan Ilsanker beim Versuch, das Spiel neu aufzubauen. "Man sieht, dass die Jungs gerne mit mir hinten rausspielen, dass wir nicht einfach nur die Bälle vorbolzen wollen", erklärte Özcan, der sich für seinen Patzer nach Spielende bei allen entschuldigte.

Er kann es vergessen, wir vergessen es auch"

Von seinen Kollegen kamen aufmunternde Worte. Marko Arnautovic erinnerte an die Riesenchance, die er selbst 2012 zum Auftakt der WM-Qualifikation kurz vor Schluss beim 1:2 gegen Deutschland vergeben hatte: "Jeder macht einen Fehler. Wir wissen, dass der Rambo ein sehr guter Tormann ist und dass er uns auch schon ein paar Mal gerettet hat. Deswegen: Er kann es vergessen, wir vergessen es auch."

Ähnlich äußerte sich Christian Fuchs. "Das weiß der Rambo selber. Da ist er lange genug dabei, dass er das schnell abhaken kann", sagte der ÖFB-Kapitän. "Es geht ja für ihn auch am Samstag weiter, ich mache mir da überhaupt keine Sorgen." Ingolstadt empfängt in der Liga Schalke 04. Bei Ingolstadt hat sich Özcan gegen Örjan Nyland durchgesetzt, im Nationalteam hat er weiterhin Austria-Keeper Almer vor sich. (APA, 30.3.2016)