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Am Donnerstag findet in Salzburg am Mercedes-Benz-Standort eine Mitarbeiterversammlung statt.

Foto: Reuters/Christian Hartmann

Stuttgart/Salzburg – Eine offenbar bevorstehende Neustrukturierung bei Mercedes-Benz sorgt derzeit in der Österreich-Zentrale in Salzburg für Unruhe. Wie der "ORF Salzburg" am Mittwoch berichtete, plant das Unternehmen eine Absiedelung nach Linz, möglicherweise sogar nach Prag. In Salzburg wären rund 200 Mitarbeiter betroffen.

Bis zum Abschluss der laufenden Gespräche werde man sich nicht zu Details oder Inhalten äußern und Spekulationen nicht kommentieren, hieß es in einer Stellungnahme von Mercedes-Benz Österreich. Was das für den Standort Salzburg und die Mitarbeiter bedeutet, bleibt damit offen.

Cluster

Wie Mercedes-Österreich-Sprecher Bernhard Bauer sagte, wurden mit 1. Jänner die drei Länder Polen, Tschechien und Österreich zu einem neuen Länderverband zusammengefasst. Der Hauptsitz des Clusters "Central Europe" wird offiziell in Prag liegen. "Ziel ist es, vor allem Leitungs- und Verwaltungsfunktionen zu bündeln, aber es wird weiter eine Mercedes Benz-Österreich GmbH in Österreich geben. Vertrieb, Außendienst oder Marketing braucht man in jedem Land."

Nach drei Monaten Vorbereitungszeit gehe man mit 1. April nun mit der neuen Struktur ins operative Geschäft. "Der Marketingleiter in Österreich, wird beispielsweise nicht mehr an den CEO in Österreich berichten, sondern dem Marketingleiter des Clusters." Die Bildung der Länderverbände sei bis Ende 2017 angelegt. "Wie das final aussehen wird, ist noch nicht absehbar", so Bauer.

Internationale Wettbewerbsfähigkeit

Mit der Zusammenfassung nationaler Vertriebsorganisationen wolle Mercedes-Benz Vertrieb und After-Sales-Service schlanker, effizienter und effektiver machen, um die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Umfeld zu sichern. "Die Mitarbeiter sind über die Pläne der Neuausrichtung informiert. Der Betriebsrat ist eingebunden."

"Es gibt heute eine Geschäftsführersitzung, wo über die Zukunftspläne diskutiert wird", erklärte Gerald Forcher, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) in Salzburg. "Am Donnerstag hat der Betriebsrat zu einer Mitarbeiterversammlung eingeladen, wo über die Pläne des Unternehmens informiert wird." Forcher hält derzeit allerdings alle Szenarien für möglich. "Wir wissen überhaupt nicht, worüber und wie Mercedes-Benz in Stuttgart entscheiden wird." So könnte sich in Salzburg gar nichts ändern, möglich sei auch, dass nur Teilbereiche Richtung Prag oder Linz abgesiedet werden.

Die Pläne des Unternehmens selbst kamen für die Gewerkschaft nicht überraschend. "Wir stehen schon seit einigen Monaten mit dem Betriebsrat in Kontakt", sagte Forcher. Die Gewerkschafter wollen Salzburg unbedingt als Firmenzentrale erhalten. Wie es im ORF-Bericht heißt, würden 95 Prozent der Mitarbeiter laut einem internen Papier bei einer Übersiedlung nach Linz nicht mitgehen. (APA, 30.3.2016)