Auf der 50., der in Utah so legendären Easter Jeep Safari in Moab, präsentierte Jeep sieben Konzept-Studien von boah bis brauch ich

Sie ist ein bisserl so wie das Golf-Treffen am Wörthersee, nur halt mit Jeep statt Golf, mit Gegend statt See und mit Höher- statt Tieferlegung, die Easter Jeep Safari. Neun Tage dauert das riesige Offroader-Fest, bei dem sich Jeep in den Namen eingekauft hat. Heuer fand das Festival, bei dem viel mehr das Offroaden als das Feiern im Mittelpunkt steht, zum 50. Mal statt. Und weil dieses Jubiläum mit dem 75. Geburtstag von Jeep zusammenfiel, hat sich der Autobauer für die Safari ganz besonders heraus geputzt und brachte gleich sieben Konzept-Fahrzeuge mit nach Moab.

Trailcat

707 PS. Damit wäre im Grunde alles gesagt. Den Rest sieht man eh. Etwa, dass Jeep den Radstand verlängern musste, um den 6.2 HEMI Hellcat V8-Motor in den Trailcat zu bekommen. Dafür haben die Designer dann ja die Windschutzscheibe gekürzt. Damit die 700 Pferde am Weg vom V8 zu den 17-Zoll-Felgen und den 39,5 Zoll großen BF Goodrich Krawler-Patschen nicht in Rauch aufgehen, stecken Dana 60 Achsen im Trailcat. Geschalten wird über eine manuelle Sechsgang-Schaltung, und als Schaltknauf dient natürlich eine Billardkugel.

Foto: Jeep

Shortcut

Diese Räder! 17 Zoll große, geschlossene Stahlräder, umrahmt von 35-Zoll-Mud-Terrain-Reifen sind die Eyecatcher dieses Concept-Cars auf Basis eines Wrangler. Mit seiner verkürzten Karosserie, dem Frontgrill und den schlichten Stoßstangen soll er an den CJ-5 und "den Spirit des Amerika der 1950er-Jahre" erinnern. Angetrieben wird der Kurze von einem 3,6 Liter großen Pentastar-V6, der mit einer Fünf-Gang-Automatik zusammenarbeitet.

Foto: Jeep

Renegade Commander

Für sich genommen, einfach so auf die Ringstraße gestellt, oder von mir aus sogar in die Hellsklamm, würde der Renegade Commander jedem Fiat Panda die Show stehlen. Naja, vielleicht nicht dem Panda, aber zumindest dem Tipo. Aber im Reigen der anderen sechs Konzept-Autos wirkt er, allein mit der Höherlegung um fünf Zentimeter, den fetten Alus, dem Open Air Dach und dem Unterfahrschutz wie das Nesthäkchen. Sogar die Auspuffanlage wurde modifiziert. Glaubt man gar nicht gleich, wenn man das Röhrl sieht.

Foto: Jeep

Trailstorm

Im Vergleich zum Renegade ist der Trailstorm schon wieder ein echter Koloss aus Blech und Adrenalin. Jeep hat auch den Wrangler um fünf Zentimeter höher gelegt, zudem Halbtüren verbaut und die Inneneinrichtung für eine leichtere Reinigung beschichtet. Knackig ist das Schrägheck-Softtop, einzigartig die Fleck-Tarnlackierung, die gut zur Wüste in Utah passt. Bei uns müsste man den Jeep halt schnell mit Schlamm verzieren.

Foto: Jeep

Crew Chief 715

"Ein Salut an unsere legendären Militär-Versorgungsfahrzeuge", sagt Jeep, sei der Crew Chief, und zwingt uns an den Kaiser M715 zu denken. Der Riese basiert auf einem Wrangler Unlimited und ist innen komfortabler als es von außen scheint. 40 Zoll Militärreifen, zwei Seilwinden und die Farbe Tactical Green machen einen ziemlich martialischen Eindruck – dafür gibt dann aber innerhalb der Festung Ledersitze und Schalter, die an die in einem Flugzeug erinnern und dank der Fünf-Gang-Automatik, die am 3,6 Liter großen Pentastar-V6 hängt, muss man nicht einmal selbst schalten.

Foto: Jeep

Comanche

Noch einmal Renegade, diesmal aber sowas von kuhl, dass man sich glatt auf der Stelle eine Arbeit suchen möchte, wo man den Wagen dann auch braucht. Hüttenwirt am Spittelberg?

Jedenfalls: Pick-ups sind eh grad wieder im Kommen. Kein Wunder also, wenn der Comanche Sehnsüchte nach Abenteuer erzeugt. Das Softtop wirkt mit seinem Frontspoiler zwar nicht gerade windschlüpfrig, dürfte sich aber anders, wie jenes der gängigen Cabrios, nicht bis 50 km/h öffnen lassen, sonder ab 50 km/h von alleine aufreißen. Auf der 1,5 Meter langen Ladefläche findet es eh genug Platz...

Und fürs Protokoll: natürlich ist dieser Renegade um fünf Zentimeter höher gelegt.

Foto: Jeep

FC 150

Hat sich Fiat jetzt selbst übertroffen? Hieß es doch früher, dass ein Alfa schon im Prospekt rostet – schaffen sie es jetzt bei Konzerntochter Jeep schon im Konzept-Stadium? Nein, natürlich nicht. Der FC 150 ist zwar ein Concept-Car, baut aber auf einer originalen Stahlkarosserie aus 1960 auf, die stolz die "Narben der Arbeit" trägt, erklärt Jeep. Modernisiert wurde nur unter dem Blech. Zwischen 1956 und 1965 wurde der Ur-FC 150 auf Basis des CJ-5 gebaut. FC steht dabei für Forward Control, und damit für die nach vorne verschobene Kommandozentrale, klärt uns Jeep auf.

Am Himmel dieses FC 150 findet man das traditionelle Entenjagd-Motiv, die Sitzbezüge sind aus Vinyl, der Kompass im Wagen ist analog und statt einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung gibt es eine CB-Funkanlage.

Angetrieben wird er von einem vier Liter großen Sechszylinder und eine Dreigang-Automatik. Alles in allem: Must have! (Guido Gluschitsch, 30.3.2016)

Foto: Jeep