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Etwa 50.000 Menschen in Österreich leiden an so schwerem allergischem Asthma, dass eine Standardtherapien nicht ausreicht.

Foto: Reuters/KIM KYUNG-HOON

Wien – Schwere Formen von allergischem Asthma werden Medizinern zufolge immer besser behandelbar. Mit einem Antikörper gegen Immunglobulin E und einem weiteren gegen Interleukin-5 stehen zwei Vertreter einer neuen Medikamentengeneration zur Verfügung, die bei einer genau definierten Patientengruppe gute Ergebnisse zeigen. Darauf wies der Pulmologe Wolfgang Pohl am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien hin.

Rund 50.000 Menschen in Österreich – etwa fünf bis zehn Prozent aller Asthmatiker – leiden an so schwerem allergischem Asthma, dass eine Standardtherapien nicht ausreichend ist. Das sind Menschen, die praktisch täglich Symptome haben, deren Lungenfunktion eingeschränkt ist und mindestens einmal jährlich ins Spital müssen oder deren Zustand sich zweimal pro Jahr verschlechtert.

Patienten müssen selbst zahlen

Ob eine solche Behandlung wirkt, hängt von mehreren Umständen ab: vom Phänotyp des Patienten, also vom Vorkommen spezifischer Immunzellen, von Triggermechanismen oder vom Ansprechen auf inhalative Steroide. Außerdem muss zuerst der Auslöser von Asthma geklärt werden – wie etwa Katzenhaare. "Wir dürfen auf die einfache Dinge nicht vergessen", sagte Pohl, Vorstand der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen am Krankenhaus Hietzing in Wien.

Denn "die neuen Medikamente kosten relativ Geld und werden leider nicht ersetzt", kritisierte Pohl. Man müsse mit Krankenkassen verhandeln, mit Firmen wegen einer eventuellen Preisreduktion oder mit dem Hauptverband. "Das ist ein einziger Hürdenlauf", sagte der Pulmologe, "in Österreich muss man das sportlich sehen." Weitere derartige Medikamente befinden sich in der Pipeline.

Relativ geringe Therapietreue

In engem Zusammenhang mit Asthma stehen Allergien – mit einer steigenden Zahl Betroffener und einer seit 20 Jahren praktisch unveränderten Zahl an Pulmologen, wie Otto Spranger von der Österreichischen Lungenunion beklagte. In diesem Umstand sieht er einen der Gründe dafür, dass die Therapietreue der Allergiker vergleichsweise schlecht ist.

Die Relevanz des Problems wird durch die Tatsache untermauert, dass Allergien nicht nur Heuschnupfen und rote Flecken auf der Haut bedeuten. In Österreich sterben jedes Jahr immer noch etwa zehn Menschen an einem anaphylaktischen Schock. (APA, 30.3.2016)