Wien – Am Jupiter ist offensichtlich ein größeres Objekt – ein Asteroid oder Komet – eingeschlagen. Ein Amateur-Astronom aus Mödling hat das Ereignis gefilmt und sein Video vor wenigen Tagen auf YouTube gestellt, wo es mittlerweile mehr als 1,1 Millionen Mal angesehen wurde.

Gerrit Kernbauer

Er habe am 17. März mit seinem 20-Zentimeter-Teleskop den Jupiter beobachtet und gefilmt, aber aufgrund der einschränkten Sichtbedingungen das Video zunächst gar nicht bearbeitet, schreibt Gerrit Kernbauer aus Mödling zu seinem Film. Als er sich zehn Tage später die Aufnahmen dennoch ansah, entdeckte er den kurzen Lichtblitz am Rand der Planetenscheibe. "In Erinnerung an 'Shoemaker-Levy 9' ist meine einzige Erklärung dafür, dass ein Asteroid oder Komet in die obere Atmosphäre Jupiters eingedrungen und dort verbrannt oder explodiert ist", so Kernbauer.

Im Juli 1994 sorgte der Einschlag des in 24 teilweise kilometergroße Trümmer zerbrochenen Kometen "Shoemaker-Levy 9" auf dem Jupiter für weltweite Aufmerksamkeit. Der Komet war erst ein Jahr zuvor entdeckt worden, Berechnungen hatten aber ergeben, dass er bereits 1992 den Jupiter sehr nahe passiert hatte und dabei durch dessen starke Gravitationskräfte zerborsten war. Und es zeigte sich, dass sich die Objekte auf Kollisionskurs mit dem Planeten befanden. Weltweit konnte daher das Ereignis beobachtet werden.

Auch in Irland hat ein Amateur-Astronom den Jupiter beobachtet und ebenfalls die helle Leuchterscheinung gefilmt.
John Mckeon

Thomas Posch vom Institut für Astrophysik der Universität Wien findet es "spektakulär", dass die Beobachtung einem österreichischen Amateur-Astronomen gelungen sei. Bei einer raschen Recherche fand er in den vergangenen rund 20 Jahren fünf weitere derartige Ereignisse: neben "Shoemaker-Levy 9" ein großer Einschlag 2009, zwei kleinere im Jahr 2010 und ein weiterer 2012. So wie bei der aktuellen Beobachtung seien sowohl 2010 als auch 2012 kurze helle Blitze registriert worden. 1994 und 2009 hätten sich dagegen dunkle Impakt-Wolken gezeigt, die auch länger zu beobachten waren.

Weil der aktuelle Einschlag ein so kurzfristiges Ereignis gewesen sei, "hat man keine guten Karten, um festzustellen, was da eingeschlagen hat", sagte Posch. Aber angesichts der Tatsache, dass selbst die vergleichsweise kleine Erde jeden Tag 100 bis 1.000 Tonnen Material aus dem Weltraum abbekommt, würde Jupiter mit seiner riesigen Gravitation noch wesentlich mehr Materie anziehen. Nur die größten Brocken würden aber solche Leuchterscheinungen verursachen. (APA, 30. 3. 2016)