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Raucher erleiden im Schnitt ihre Infarkte über eine Dekade früher als Nichtraucher.

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Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko, schon früh einen Herzinfarkt zu erleiden oder an einer koronaren Herzkrankheit zu sterben. Nach einem Herzinfarkt, ist deshalb das Überlebensrisiko von Rauchern höher, als das von Nichtrauchern – weil letztere in den meisten Fällen weit älter sind, als die Anhänger des Glimmstängels. Experten nennen die Tatsache, dass die Sterblichkeitsrate von Rauchern nach einem Herzinfarkt niedriger ist als die von Nichtrauchern "Raucherparadox".

Es gilt auch dann, wenn nach dem Infarkt ein lebensbedrohlicher kardiogener Schock eintritt, zeigt eine Studie aus mehreren deutschen Zentren.

Infarkt eine Dekade früher

Für die Untersuchung wurden Daten aus der IABP-SHOCK II-Studie ausgewertet, die den Nutzen von intraaortalen Ballonpumpen bei 600 Patienten mit Herzinfarkt und kardiogenem Schock untersuchte. 34 Prozent der 772 analysierten Patienten waren Raucher. In der univariaten Analyse, also einer Datenauswertung ohne Berücksichtigung der Risikofaktoren, hatten Raucher eine niedrigere Sterberate nach 12 Monaten als Nichtraucher.

Wurden statistisch auch die Risikofaktoren berücksichtigt, zeigt sich dieser Überlebensvorteil nicht mehr, berichtet Studienautor Mohammed Saad vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. "Der beobachtete Überlebensvorteil scheint vor allem dadurch bedingt zu sein, dass Raucher im Schnitt ihre Infarkte über eine Dekade früher entwickeln als Nichtraucher und dadurch das Risikoprofil noch nicht die volle Auswirkung entfalten kann." (idw, 31.3.2016)