Die Arbeitsaufteilung zwischen Irmgard Griss, der unabhängigen Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, und Chauffeur Hanno Settele war klar: Er stieg aufs Gas, sie auf die Spaßbremse. Settele ist seit Donnerstagabend wieder mit seinem alten Mercedes auf ORF 1 unterwegs. "Auf zur Hofburg" heißt die neue "Wahlfahrt"-Staffel.

Mit der Juristin, die gerne Lehrerin geworden wäre, fing alles so gut an, als Settele sie am Grazer Hauptplatz abholte. Sie freute sich über die rotgüldene Fußmatte und die staatstragende Banderole als Sicherheitsgurt und antwortete klar und lieb auf alle Fragen. (Ein Lob an dieser Stelle für die Ausstattung, die, wie der Soundtrack von George Baker bis Minisex, mit Witz gewählt wurde.)

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Dann gibt es Ratespiele. Was ein Präsident darf? Das weiß die Ex-Chefin des Obersten Gerichtshofes. Nur beim Hymnenraten hebelt es sie aus. Danach herrscht Eiszeit im Auto. Bis Settele das Schweigen bricht: Er spricht das Humorproblem zwischen ihnen an.

"Ich tu mir da irgendwie schwer mit Ihnen, das gebe ich ehrlich zu", sagt Griss. Als sie dann erzählt, dass sie gerne in eiskalten Seen schwimmt, entfährt Settele ein Grinser. Das könne er sich "sehr gut vorstellen", strahlt er über das Lenkrad in die Ferne.

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Und Lugner? Die meisten Leute wissen mehr über ihn, als sie je wollten. Bei den Kompetenzen des Präsidenten ist er nicht ganz trittsicher, aber fest steht: Hauptsache, eine Regierung mit der FPÖ wird angelobt. Was ihn von Norbert Hofer überhaupt unterscheide, fragt Settele. Lugner: "Dass i ka Blauer bin."

Befragt zu seinem präsidentiellen Winkstil, meint er, der sei egal. Man müsse "nur achtgeben, dass man ned in den Hitlergruß verfällt". Gut, dass das auch einmal gesagt wäre. (Colette M. Schmidt, 31.3.2016)

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