Bonn/Essen/Bremen – Deutsche-Telekom-Vorstand Thomas Kremer wird von einem Korruptionsfall bei seinem früheren Arbeitgeber ThyssenKrupp eingeholt. In einem Reuters vorliegenden Beitrag für das Telekom-Intranet spricht Kremer von Vorwürfen der Bremer Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang. Über die Ermittlungen hatte am Donnerstag zuvor das "Handelsblatt" im Voraus berichtet.

In Kremers Beitrag heißt es, die Staatsanwaltschaft werfe ihm vor, dass er als früherer Chief Compliance Officer von ThyssenKrupp strafrechtlich für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zu garantieren habe – auch bei Tochterunternehmen. "Das halte ich für abenteuerlich und weise schon deshalb die Vorwürfe auf das Schärfste zurück."

Steuerhinterziehung und Korruption

Konkret ermittelt die Behörde gegen Mitarbeiter und Geschäftspartner der Atlas Elektronik wegen möglicher Steuerhinterziehung und Korruption. Das Unternehmen ist ein Gemeinschaftsunternehmen von ThyssenKrupp Marine Systems und Airbus. "Ich hätte mir nie träumen lassen, bei derartigen Ermittlungen als Beschuldigter zu gelten, zumal mir die Staatsanwaltschaft keine Beteiligung an diesen Straftaten vorwirft", äußerte Kremer.

Der Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner erklärte, über den Sachverhalt informiert zu sein. "Herr Kremer hat mein Vertrauen, er leistet sehr gute Arbeit für die Deutsche Telekom", betonte Lehner.

Kremer war bis zu seinem Wechsel zur Telekom 2012 Compliance-Chef bei ThyssenKrupp. Auch bei der Telekom ist er als Rechts- und Compliance-Vorstand dafür verantwortlich, dass Geschäfte sauber abgewickelt werden. (APA, 31.3.2016)