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Mantua – Fast jeder fährt an ihr vorbei. Dabei liegt Mantua nur einen Katzensprung vom Gardasee entfernt. Die Renaissance-Perle mit viel Charme und einer faszinierenden Geschichte ist – als nationales Pendant zu den europäischen Kulturhauptstädten – Italiens Kulturhauptstadt 2016 und erlebt zurzeit einen wohlverdienten Touristenboom.

Die vom Adelsgeschlecht der Gonzaga über lange Zeit regierte Stadt ist Geheimtipp für jene neugierigen Touristen, die gerne auch mal das Umland des Gardasees nach den vielen Juwelen der Kunstgeschichte durchforsten. Vom südlichen Gardaraum ist Mantua in knapp einer Stunde zu erreichen. Und der Ausflug lohnt. Von einer aus dem künstlich aufgestauten Fluss Mincio entstandenen Seenlandschaft umgeben, liegt die Altstadt auf einer Halbinsel und bietet Besuchern ein unvergleichliches Panorama.

Reich an Kunstschätzen

Im Jahr 2016 wurde Mantua zur italienischen Kulturhauptstadt gekrönt – ein Titel, der zum ersten Mal vergeben wurde – als nationales Pendant zur europäischen Kulturhauptstadt. Finanzielle Unterstützung erfährt die 50.000 Einwohner-Stadt dabei durch das italienische Kultur- und Tourismusministerium. Unzählige Kulturevents sind bis Jahresende in der Stadt geplant, dessen Monumente bei einem Erdbeben im Mai 2012 schwere Schäden erlitten hat.

Viele Veranstaltungen kreisen um den Palazzo Ducale, der seit Oktober von Peter Assmann, langjährigem Direktor der oberösterreichischen Landesmuseen, danach Leiter des Privatmuseums Angerlehner, geführt wird. Assmann bemüht sich, verstärkt zeitgenössische Kunst nach Mantua zu bringen, und dabei mit anderen Institutionen der Stadt zu kooperieren. Denn die Stadt hat viel zu bieten. Mantua – oder Mantova auf italienisch – wurde von 1328 bis 1708 von dem Geschlecht der Gonzaga regiert, die an vielen Orten ihre Spuren hinterlassen haben.

Jährliches Literaturfestival

Die seit 2008 zum Weltkulturerbe der Unesco gehörende Stadt ist reich an Kunstschätzen. Zu den Sehenswürdigkeiten dieser Schatzkiste zählt der romanische Dom, der mittelalterliche "Palazzo della Ragione" mit dem Uhrturm, das Stadtmuseum im Palazzo San Sebastiano und die Renaissancebasilika des Heiligen Andreas. Die Stadt, genauer das in ihrer Nähe gelegene antike Dorf Andes, gilt als Geburtsort Vergils. In William Shakespeares Tragödie "Romeo und Julia" ist Mantua jener Ort, in den Romeo verbannt wurde.

Etwas außerhalb der Altstadt liegt das einstige Lustschlösschen der Familie Gonzaga, Palazzo Te, das heute wichtige Sammlungen und Ausstellungen beherbergt. Besonders beliebt ist das jährliche Literaturfestival, eines der größten und bedeutendsten ganz Italiens, zu dem jedes Jahr auch internationale Größen der Literaturwelt geladen sind. Die Stadt ist umgeben von vier Seen, die alle vom Fluss Mincio gespeist werden, und ist auch für Boots- und Radfahrten besonders geeignet.

Die Events, die die Gonzaga-Kulturhauptstadt bietet, haben bereits positive Auswirkungen auf den Fremdenverkehr gezeitigt. Über die Osterfeiertage meldete Mantua ein Plus bei der Besucherzahl von 40 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015. Der Bürgermeister der Stadt, Mattia Palazzi, ist überglücklich. "2016 ist ein außerordentliches Jahr für Mantua. Wir haben sehr viel zu bieten und hoffen, dass uns immer mehr Besucher entdecken werden", meinte das Stadtoberhaupt. (APA, 1.4.2016)