Wien – Der Verein Media Analysen weist Kritik von "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner an den jüngsten Ergebnissen der Reichweiten-Erhebung für Printmedien zurück. Die Media-Analyse attestierte der Tageszeitung "Österreich" für 2015 einen signifikanten Rückgang bei den Lesern. Fellner kritisierte darauf hin, dass die Zahlen in krassem Widerspruch zur jüngsten Auflagenkontrolle stünden.

"Wenn es so einfach wäre ...", meinte dazu Helmut Hanusch, Präsident des Vereins ARGE Media Analysen, am Freitag zur APA. "Eine Auflagensteigerung führt nicht automatisch zu einer Reichweitensteigerung. Wenn ein Mehr an Auflage durch den Leser nicht aktiv gefordert wird, kann eine Auflagensteigerung dazu führen, dass Mitleser zu Erstlesern werden und die Reichweite davon unbeeinflusst bleibt bzw. kann die Reichweite ebenso sinken, weil insgesamt weniger Personen den Titel in die Hand nehmen. Eine Auflagensteigerung war und ist kein Allheilmittel, um Reichweiten zu steigern", erklärte Hanusch.

Auflagensteigerungen

Fellner hatte auf entsprechende Auflagensteigerungen seines Blattes in der Auflagenkontrolle (ÖAK) hingewiesen und eine Umstellung von Face-to-face-Befragung auf Internet-Umfrage für das schlechte Abschneiden seines Blattes in der Media-Analyse (MA) verantwortlich gemacht. "Die neue Befragungsmethode führt dazu, dass wichtige Zielgruppen – vor allem jüngere, urbane und mobile Leser – offensichtlich nicht mehr ausreichend erreicht werden", so Fellner, der zudem von einer einseitig beschlossenen Maßnahme des Vereins Media Analysen sprach.

"Das ist schlicht und ergreifend falsch. Die Methodenumstellung wurde nicht einseitig beschlossen. Es gibt einen einstimmigen Beschluss der Generalversammlung des Vereins ARGE Media Analysen vom 28. November 2013. Bei dieser Generalversammlung waren Vertreter von 'Österreich' anwesend", so Hanusch. Bei der Erhebung der Daten handle es sich um eine "international anerkannt und bewährte Methode", die etwa auch der Media Server anwende, in dem alle Mediengattungen und Agenturen vertreten sind. Dass jüngere, urbane und mobile Leser nun nicht mehr ausreichend erreicht würden, ließ Hanusch nicht gelten. "Tatsache ist, dass es gerade die steigende Mobilität der Menschen ist, die uns dazu veranlasst hat, die Methode zu ändern."

Die Zeichen der Zeit

Die Media-Analyse werde sich laut Hanusch den Zeichen der Zeit jedenfalls nicht widersetzen. "Der Mobilität in der Bevölkerung muss Rechnung getragen werden", so der Vereinspräsident. "Es gibt wohl kaum eine andere Studie, die so genau, 'objektiv' und 'extern', nämlich getrennt von den erhebenden Instituten, geprüft und kontrolliert wird wie die MA. Die MA entsteht konsensual unter allen Marktteilnehmern und ist unter diesen nicht umstritten. Studiendesign, Methode und Umsetzung werden immer gemeinsam diskutiert, beschlossen und auch getragen." (APA, 1.4.2016)