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In den Wechseljahren verändert sich der Hormonhaushalt der Frau: Die Produktion von Östrogenen und Gestagenen in den Eierstöcken lässt nach und es wird mehr follikelstimulierendes Hormon (FSH) gebildet.

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Die Werbung suggeriert es: Leidet eine Frau ab Mitte 40 an Symptomen wie Zyklus-Chaos, Gereiztheit, Hitzewallungen und Schlaflosigkeit, kann sie mittels frei verkäuflichem Selbsttest schnell und zuverlässig feststellen, ob sie schon bald in die Wechseljahre kommt. Die Plattform "Gute Pillen – Schlechte Pillen" hat diese Urin-Tests nun unter die Lupe genommen und ist zu trüben Ergebnissen gekommen.

Die typischen Symptome der Wechseljahre entstehen, weil sich der weibliche Hormonhaushalt verändert: Die Produktion von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogenen, Gestagenen) in den Eierstöcken lässt nach und in der Folge wird mehr follikelstimulierendes Hormon (FSH) gebildet. FSH wird über Nieren ausgeschieden und ist im Urin messbar. Auf dieses FSH-Messprinzip bauen die "Wechseljahre-Tests", die Frauen in Apotheken erhalten. Der Preis für ein Selbsttest-Set liegt bei etwa 20 Euro.

Meist schlagen die Anbieter vor, den Test nach ein paar Tagen zu wiederholen, um so mögliche FSH-Schwankungen zu berücksichtigen. Ob die Ergebnisse tatsächlich verlässlich die Wechseljahre vorhersagen, ist bislang nicht durch Studien belegt. Die angeblich hohe Test-Genauigkeit bezieht sich darauf, dass der Urin-Wert dem FSH-Wert im Blut entspricht.

Termin beim Gynäkologen ratsam

Fallen beide Tests positiv aus, dann empfehlen Anbieter, sich die "Wechseljahre" vom Gynäkologen bestätigen zu lassen. Fällt der zweite Test negativ aus, raten sie Frauen den Test nach gut eineinhalb Monaten zu wiederholen – oder gleich zu ihrer Frauenärztin zu gehen.

Die Plattform "Gute Pillen – Schlechte Pillen" rät Frauen daher, auf Selbsttests zu verzichten, und sich direkt an einen Gynäkologen zu wenden. Es sei außerdem Vorsicht geboten bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel, wie etwa die "Pille", verwenden. Dadurch könne der Test falsche Ergebnisse liefern. "Auch bei einem positiven Testergebnis ist es ratsam, weiter Verhütungsmittel anzuwenden. Denn solange eine Frau noch Regelblutungen hat, kann sie theoretisch schwanger werden – auch wenn das kurz vor oder während der Wechseljahre nur selten vorkommt", so die Plattform "Gute Pillen – Schlechte Pillen". (red, 4.4.2016)