Lionel Messi ist mittlerweile auch als eigenwilliger Steuerzahler berühmt.

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Panama-Stadt – Weltfußballer Lionel Messi und der für sechs Jahre suspendierte Uefa-Präsident Michel Platini sollen laut Informationen aus den "Panama Papers" in die Affäre um Briefkastenfirmen in Panama involviert sein. Außerdem gibt es Fifa-Ermittlungen gegen Juan Pedro Damiani, Mitglied des Ethikkomitees des Weltfußballverbands, wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Fifa-Ethikcode.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hat Barcelonas Superstar Messi im Verbund mit seinem Vater und Manager Jorge Horacio Messi von 2005 an zum Schein seine Bildrechte an Offshore-Firmen übertragen. Am 31. Mai beginnt in Spanien der Prozess gegen die Messis wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Lionel und Jorge Messi sollen zwischen 2007 und 2009 Steuern in Höhe von 4,1 Millionen Euro hinterzogen haben. Die spanische Finanz fordert für sie eine Haftstrafe von jeweils 22,5 Monaten, eine Gefängnisstrafe ist aber unwahrscheinlich.

Gläserner Platini?

Platini hat nach Angaben des Internationalen Konsortiums investigativer Journalisten im Jahr 2007 ebenfalls eine Offshore-Firma in Panama gegründet. Der einstige Weltstar war wegen einer ominösen 1,8-Millionen-Euro-Zahlung durch den damaligen Fifa-Boss Joseph S. Blatter 2011 für sechs Jahre gesperrt worden, ebenso wie Blatter.

Platini teilte der Nachrichtenagentur AFP über seine Medienanwälte mit, dass er den Schweizer Behörden seit 2007 seine gesamten Einkünfte und Besitzverhältnisse zugänglich gemacht habe. Als Uefa-Chef hatte er seinen Wohnsitz in der Nähe der Uefa-Zentrale in Nyon.

Die vielen Geschäfte des Juan Pedro Damiani

Aufgrund mutmaßlicher Geschäftsverbindungen zwischen Damiani und dem im Korruptionsskandal geständigen Eugenio Figueredo aus Uruguay hat unterdessen die Fifa-Ethikkommission Vorermittlungen gegen Damiani eingeleitet, wie die Fifa der BBC am Sonntagabend bestätigte. Nach den Enthüllungen überprüfe die Ermittlungskammer des Ethikkomitees, ob ein Verstoß gegen den Ethikcode vorliege, anschließend werde über weitere Schritte entschieden. Aus den "Panama Papers" soll zudem hervorgehen, dass Damiani Kontakte zu den unter Hausarrest stehenden argentinischen TV-Rechtehändlern Hugo und Mariano Jinkis pflegte. Auch sie sind in den Fifa-Skandal verstrickt.

Demnach hat Damiani den drei Angeklagten möglicherweise geholfen, über Offshore-Firmen Bestechungsgelder in Millionenhöhe an Fußballfunktionäre fließen zu lassen. Damiani dementierte die Geschäftsverbindungen auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" nicht, er habe die Kommission sogar darüber unterrichtet – laut "SZ"-Informationen aber erst, als die internen Ermittlungen gegen ihn bereits liefen. (sid, 4.4.2016)