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Eines kann man dem Philosophen Harry G. Frankfurt (86) von der Princeton University nicht vorwerfen – intellektuelle Feigheit. Seine Thesen zur Ungleichheit, angenehm von Mark Bremer eingelesen, sind akut, seine Argumentation ist schneidend. Hat doch die Debatte über Egalitarismus durch Thomas Piketty einen starken Schub erhalten.

Einschließlich des Irrtums, Gleichheit lasse sich durch die Korrektur von Zahlen herstellen. Mit Moral hat dies, so Frankfurt, nichts zu tun: "Die große Beliebtheit des ökonomischen Egalitarismus hat unglücklicherweise die Wichtigkeit einer systematischen Untersuchung der analytischen und theoretischen Fragen verdeckt, die der Begriff des Genughabens aufwirft." Frankfurts Vorschlag: das Suffizienz-Prinzip.

Da wird gefragt, was jemand für sich und nicht im Vergleich zu anderen braucht. Ausreichend genug solle jeder haben. Aber nicht alle brauchen das Gleiche. Umverteilen ist für den Staat einfach. Suffizienz aber stellt die Politik vor Probleme. Da müsste nämlich über Sinnhaftigkeit nachgedacht werden. (Alexander Kluy, Album, 7.4.2016)