Robert Lugar zum STANDARD: Die EU versuche derzeit "die Bevölkerung zu entwaffnen – und verwehrt ihr damit den Selbstschutz", obwohl in den kommenden Jahren "Millionen Flüchtlinge pro Jahr" in die Union gelassen werden sollen. Der Klubchef des Teams Stronach will deswegen "in zwei, drei Wochen" Besitzer einer Glock sein.

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Wien – Robert Lugar macht kein Geheimnis daraus: Nicht zuletzt wegen der anhaltenden Flüchtlingskrise will sich der Klubchef des Teams Stronach jetzt eine Waffe zulegen – und zwar eine halbautomatische Glock. "Ich mache gerade das Prozedere durch", erzählt er dem STANDARD, "angefangen von der Einschulung bis zum Psychotest." In zwei, drei Wochen, so hofft er, sei er dann wehrhafter Besitzer.

EU will Bevölkerung entwaffnen

Denn: Die EU versuche derzeit "die Bevölkerung zu entwaffnen" – und verwehre ihr damit den "Selbstschutz", obwohl in den kommenden Jahren "Millionen Flüchtlinge pro Jahr" in die Union gelassen werden sollen.

Lugar hält nichts von dem Ansinnen der EU-Kommission, wegen der steigenden Terrorgefahr EU-weit den Erwerb fast aller halbautomatischer Langgewehre zu verbieten (siehe Wissen unten). Denn: "Dann könnte man wegen der Messerattentate auch gleich alle Messer verbieten. Aber ein Messer kann man nicht nur als Waffe verwenden, sondern damit kann man auch einen Apfel schälen." Lugars Fazit: Die EU solle sich besser um den Kampf gegen den illegalen Waffenhandel kümmern.

Rot-grüne Achse gegen gefährliche Waffen

Wie berichtet, drängen der SPÖ-Abgeordnete Hannes Weninger und der Grüne Peter Pilz – trotz Widerstands seitens der ÖVP, der FPÖ, der Neos und des Teams Stronach – auch auf einen Verkaufsstopp für nahezu alle halbautomatischen Langwaffengewehre, weil diese legal allzu leicht erhältlich seien und Terroristen damit jede Menge Unheil anrichten könnten.

Das Schweigen der Klubchefs

Auf Anfrage wollten die Klubchefs Andreas Schieder (SPÖ) und Reinhold Lopatka (ÖVP), sonst recht auskunftsfreudig, die heikle Angelegenheit nicht kommentieren – weil der EU-weite Diskussionsprozess noch am Laufen ist. In einem Protokoll zum EU-Konsultationsverfahren hat Österreich beim letzten Rat der Innenminister im März aber bereits festgehalten, dass "halbautomatische Waffen für Sport und Jagd eine große Rolle spielen".

Lugar soll sich Spritzpistole kaufen

Peter Pilz dazu: "Ich betrachte es als Verunglimpfung der Jäger, dass die mit einer halbautomatischen Waffe hantieren." Gestandene Waidmänner würden sich "zu Tode genieren", diese beim Erlegen zu benutzen. Mandatar Lugar rät der Grüne spitz, sich "lieber eine Spritzpistole zu kaufen".

Immer mehr kaufen Waffen

Das Innenressort bestätigt, dass immer mehr Waffen im Umlauf seien. "Ja, insgesamt gehen die Zahlen nach oben", so Sprecher Karl-Heinz Grundböck. Er schränkt aber ein, dass sich dies nicht auf die halbautomatischen Waffen allein beziehe. Denn in der ministeriellen Statistik werden diese nicht extra ausgeschildert. Tatsache ist aber: Mit der Zahl der Waffen steigt auch jene der Besitzer: Gab es im Jänner 2014 noch 240.699 Waffenbesitzer mit 836.953 Waffen, waren es im September 2015 schon 898.385 Waffen und 255.009 Besitzer. Ein Trend, der anhält: Für März 2016 verzeichnete man bereits 934.729 Waffen und 272.562 Besitzer. (Peter Mayr, Nina Weißensteiner, 5.4.2016)