Gute Freunde können auch miteinander schweigen. Andere reden ständig. Bei der "Wahlfahrt", die Hanno Settele am Dienstag auf ORF 1 mit zwei Präsidentschaftskandidaten unternahm, entpuppte sich FPÖ-Mann Norbert Hofer als rechte Plaudertasche. Egal ob über Atemübungen oder verschiedene Arten des Kunstfluges: Hofer redete unentwegt.

Manchmal während der Fahrt durch das Burgenland erinnerten Hofer und Settele gar an Jack Lemmon und Walter Matthau im Film "The Odd Couple". Da beendeten Sätze wie "Übrigens war das Wasser in Stegersbach schon immer sehr gut gegen Hautkrankheiten" die Ruhe, und Settele (alias Matthau) nickte höflich angeödet.

Freilich machen auch Schnitte viel aus. Doch Szenen wie jene im Altersheim in Rudersdorf, wo Hofer eine Dame fragt, ob es ihr eh gut ginge, und die nicht einmal von ihrer Illustrierten aufblickt, waren echt.

Bei einer Klopause fragte Hofer, ob das Mikro wohl nicht weiterliefe – am stillen Örtchen – "wie in der ,Nackten Kanone'". Settele verneinte. So gab es leider keine "Pannonia-Leaks". Aber spätestens in Graz wurden sie scheinbar doch noch – fast – Freunde.

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Mit Van der Bellen in der Tiroler Heimat war es anders. Er antwortete in seiner bekannt langsamen Art, griff sich bei Fragen an den Kopf und blickte aus dem Fenster, während Settele schon etwas unrund wurde.

Aber Van der Bellen konnte auch scherzen: Einen jüdischen Witz gab er zum Besten – und ließ damit Settele eine Flasche Wein gewinnen. Und er erklärte, was "icha, aucha, orcha, ohcha" war. Nein, kein walisischer Lammfleischeintopf. Das ist Tirolerisch und heißt etwas mit "hinüber". Am Ende meinte Van der Bellen: "Macht Spaß mit Ihnen, Herr Settele." Oh ja! (Colette M. Schmidt, 5.4.2016)

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