Berlin/Wien – Die Grenzschließungen in Europa fördern nach Einschätzung der deutschen Polizei offensichtlich die Geschäfte von Schleppern. Das berichtete die Zeitung "Die Welt" am Donnerstag unter Berufung auf eine vertrauliche Lageanalyse. Die illegale Migration setze sich "nicht zuletzt aufgrund des hohen Kontrolldrucks partiell im Dunkelfeld" fort, heißt es darin dem Blatt zufolge.
Zahlungsfähige und -willige Migranten treffen demnach wieder vermehrt auf Menschenhändler, die sich die Blockaden durch Grenzschließungen für ihre Geschäfte zunutze machten. Gleichwohl sei aber insgesamt die Zahl der über die sogenannte Balkanroute einreisenden Menschen deutlich zurückgegangen. Dafür kämen vermehrt Flüchtlinge über die als deutlich gefährlicher eingeschätzte Route über das zentrale Mittelmeer, hieß es weiter.
Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hatte am Dienstagabend gegenüber der ZiB2 des ORF eine Aufhebung der Grenzkontrollen mit 12. Mai in Aussicht gestellt. Diese Aussagen wurden jedoch am Mittwoch relativiert. Laut Innenministerium ist die Aufhebung der Kontrollen von bestimmten Voraussetzungen abhängig. Es sei keinesfalls sicher, dass dies tatsächlich in naher Zukunft erfolgen könne. Die Landeshauptleute Tirols, Oberösterreichs und Salzburg würden den Stopp der Grenzkontrollen grundsätzlich begrüßen. (APA, 7.4.2016)