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Der VW-Betriebsrat übt Kritik an der Führungsriege – Grund sind die Bonizahlungen.

Foto: ap/Markus Schreiber

Wolfsburg – Im VW-Konzern gibt es einem Bericht zufolge Streit um Bonuszahlungen für die Vorstände des kriselnden Autobauers. Laut "Spiegel" (online) wollen Top-Manager trotz drohender Milliardenstrafen im Abgasskandal nicht auf ihre Boni verzichten.

Ein VW-Sprecher bezeichnete den Bericht am Donnerstag als "pure Spekulation". Der Konzern lege seine Geschäftszahlen am 28. April vor. Im Geschäftsbericht informiere man auch über Gehalt und Boni für die Manager. Der "Spiegel" zitiert einen VW-Betriebsrat mit den Worten: "Dem Management fehlt offenbar jedes Gespür für den Ernst der Lage."

Auch von einer Zahlung an den früheren VW-Finanzchef und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch berichtet das Magazin. Pötsch habe eine Entschädigung von knapp zehn Millionen Euro dafür erhalten, dass er vom besser dotierten Vorstandsposten in den Aufsichtsrat gewechselt sei.

Vertragliche Verpflichtungen

Ein VW-Sprecher sagte dazu lediglich: "Der Volkswagen-Konzern steht dazu, die eingegangenen vertraglichen Verpflichtungen aus dem Arbeitsverhältnis jedes Mitarbeiters zu erfüllen – das schließt das Vertragsverhältnis mit Herrn Pötsch als Vorstand ein."

Vorstandschef Matthias Müller hatte sich Ende des vergangenen Jahres für eine konzernweite Kürzung der Boni ausgesprochen. "Es ist klar, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen, auf allen Ebenen, vom Vorstand bis zum Tarif-Mitarbeiter", sagte er damals der "Wirtschaftswoche". Auch hier müsse die Unternehmensspitze Vorbild sein.

Der VW-Betriebsrat hat nach einem Schreiben von Betriebsratschef Bernd Osterloh zudem "ein gravierendes Vertrauensproblem" mit dem Vorstand der Marke Volkswagen. "So haben wir den Eindruck, dass der Diesel-Skandal hinterrücks dazu genutzt werden soll, personelle Einschnitte vorzunehmen, die bis vor wenigen Monaten kein Thema waren", heißt es in dem Brief von Osterloh vom 5. April. Die Marke Volkswagen werde bewusst schlecht geredet. Der Betriebsrat biete dem Markenvorstand an, über die Weiterentwicklung der Marke und Standortvereinbarungen für alle deutschen VW-Werke zu verhandeln.

Das Unternehmen begrüßte das Verhandlungsangebot für einen langfristigen Zukunftspakt. "Die Sicherung der Standorte liegt auch im Interesse des Vorstands", erklärte Personalvorstand Karlheinz Blessing und versprach rasche und konstruktive Gespräche.(APA/Reuters, 7.4.2016)