Valentin Pfeil hofft, dass der Mann mit dem Hammer nicht kommt.

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Wien – Valentin Pfeil hat seine Hausaufgaben gemacht. Sagt er. Am Sonntag wird abgeprüft. Pfeil läuft erstmals einen Marathon. In Wien. Der Oberösterreicher hat Großes vor. Durchkommen reicht ihm nicht. In maximal 2:14 Stunden will er die 42,195 km absolvieren. Schafft er es, wäre er für die Olympischen Spiele in Rio qualifiziert.

"Ich bin schon sehr angespannt und voller Vorfreude", sagt der 27-Jährige. "Ich kann es kaum erwarten herauszufinden, ob ich ein Marathonläufer bin." Pfeil läuft seit früher Kindheit. Bisher war er als Crossläufer und vor allem auf der Bahn unterwegs. Er lief Mittel- und Langstrecken: 3000 m Hindernis, 5000 m, 10.000 m.

Insgesamt holte er zwölf Staatsmeistertitel. Freilich, die ganz großen Erfolge blieben aus. Für Welt- und Europameisterschaften qualifizierte er sich nie. "Für 10.000 m ist meine Grundschnelligkeit nicht gut genug." Der Marathon, meint er, könnte ihm eher entgegenkommen.

Die Vorbereitung lief gezielt und plangemäß. "Den Mann mit dem Hammer habe ich im Training nie getroffen", sagt er und hofft freilich, dass ihm auch am Sonntag diese Bekanntschaft erspart bleibt.

Starke Halbmarathon-Zeit

Im Februar absolvierte er den Halbmarathon in Barcelona in 1:04,16 Stunden, qualifizierte sich damit für die Leichtathletik-EM im Juli in Amsterdam. Mit der Zeit ist er die Nummer fünf in Österreichs Bestenliste. Die Marathon-Bestenliste führt Günther Weidlinger mit 2:10,47 Stunden (2009) an. Der Rekord ist für Pfeil noch kein Thema.

Wien als Ort für sein Debüt wählte er durchaus bewusst aus. "Ich kenne die Strecke in- und auswendig." Der Mann aus Steyr lebte sechs Jahre lang in Wien, wo er Veterinärmedizin studierte. "Auf der Prater Hauptallee habe ich unzählige Tempotrainings absolviert."

Am Sonntag hofft der Schützling von Trainer Hubert Millonig auf wenig Wind. Eine Hoffnung, die sich nicht zu erfüllen scheint. Böen bis zu 50 km/h werden vorhergesagt. Vielleicht geht sich das Olympialimit trotzdem aus. "Ich werde es auf alle Fälle angehen."

Kemboi läuft in Rotterdam

Das will auch Edwin Kemboi. Der gebürtige Kenianer versucht am Sonntag in Rotterdam das Olympialimit zu knacken. Vor drei Jahren erzielte der Österreicher ebendort seine persönliche Bestzeit (2:12:58 Stunden). Am 17. April versucht sich der im Vorjahr eingebürgerte Äthiopier Lemawork Ketema in Hamburg am Olympialimit. Andrea Mayr ist bereits für Rio qualifiziert, fehlt am Sonntag. Karin Freitag und Cornelia Köpper laufen nicht um das Olympialimit, aber in Wien. (Birgit Riezinger, 7.4.2016)