Nachdem Robert Lugar das letzte Paket mit Pfeffersprays zur Post gebracht und damit sein Versprechen eingelöst hatte, Damen, die Wert auf Selbstverteidigung legen, zu beglücken, war er wieder daran gegangen, seine Heimat aus der Depression zu holen.
Doch es lief nicht gut. Da konnte Stronachs Werteverwalter pfeilschnelle Asylverfahren, Flüchtlingsabschiebungen oder totale Schulautonomie einmahnen – medial war kein Durchdringen, nicht einmal mit der Forderung "Privatschulen für alle!". Selbst die Meldung, in Thailand wäre die Schildkrötenart Malayemys khoratensis entdeckt worden, hatte weitaus mehr Resonanz gefunden. Nicht zu reden von "Papa", also Panama Papers.
Pure Verzweiflung
"Hättet ihr nicht mit der Veröffentlichung warten können! Zumindest bis Ende des Hypo-U-Ausschusses, in dem ich brilliere!", schrie Lugar. Auch seine geheime Hoffnung, man würde Frank einen Briefkasten in Panama nachweisen, und ihm, Lugar, so die Chance geben, für Frank mutig Partei zu ergreifen, erfüllte sich nicht.
Lugar war verzweifelt. Würde er in Geschichtsbücher nur als Typ eingehen, der in Asylanten Neandertaler sah? Außerdem: Ein Leben ohne Öffentlichkeit, das ist wie Urlaub auf dem Nordpol, geborgte Ideen mussten her. Venezuelas Nicolás Maduro etwa erklärte Freitage zu Feiertagen. Hübsch.
Lugar konnte das nicht verordnen, eine Volksabstimmung zum Thema müsste jedoch die Massen erregen! Wenn nicht, dachte Lugar, bleibt mir noch der nächste Frauentag. Ein zweites Mal würde er dann jedoch bei der Pfeffersprayverteilung nicht ohne Personenschutz auftauchen. (tos, 9.4.2016)