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Taxifahrer in Wien haben gegen unerwünschte Konkurrenz demonstriert.

Foto: Reuters / Leonhard Foeger

Taxifahrer leben in ihrer eigenen Welt. Das merkt ihre Kundschaft daran, dass sie Wege nehmen, die mit dem Wunsch, rasch ans Ziel zu kommen, mitunter wenig gemein haben. Die von ihnen gewählten Routen weisen mit den zielführenden wenig Kongruenz auf, wenig Übereinstimmung. Von der Kongruenz ist es im Duden nur ein Silbensprung zur Konkurrenz.

Gegen eine solche haben Taxifahrer in Wien jetzt demonstriert. Konkurrenz bedeutet Wettbewerb und Rivalität. Konkurrenz ist gut für den Konsumenten, da Anbieter sich um ihre Kundschaft stärker bemühen müssen. Theoretisch.

Davon wollen die Taxifahrer nichts wissen. Die unerwünschte Konkurrenz tauchte in Form des Fahrtendienstes Uber auf. Der ist billiger, und das taugt ihnen nicht. Also haben sie demonstriert. Dazu fuhren sie hupend im Schritttempo durch die Stadt.

Das wäre ohne Vorankündigung als Demo kaum aufgefallen, denn das tun sie sonst auch, wenn sie einen Fahrgast haben. Haben sie keinen, fahren sie zügig durch die Stadt, fühlen sich von roten Ampeln selten angesprochen, während sie mit Fuhre bereits beim ersten grünen Blinker auf die Bremse drücken. Aber das mag eine subjektive Wahrnehmung sein.

Wehleidige Demo

Die Demonstration gegen die Konkurrenz fiel bescheiden aus. 200 Taxis sollen es gewesen sein, die bis vor das Bundeskanzleramt gefahren sind, so viele werden dort an einem schwachen Tag hinbestellt. Erwartet worden waren mehr als doppelt so viele, aber wahrscheinlich hatten die gerade keinen Fahrgast, der ihnen den Weg ansagen konnte. Und mit der neuen Konkurrenz wollten sie nicht anreisen, das ist verständlich.

Die Demo wirkte prinzipiell ein bisschen wehleidig, etwas ubertrieben. Denn das Niveau unserer Taxilenker ist nicht berühmt. Was hilft das neueste GPS, wenn man nicht weiß, in welcher Stadt man sich befindet? Kein Wunder, dass sich Taxler dauernd verfahren.

Da kommt ein bisschen Wettbewerb als Ansporn gerade recht. Und sie wissen es. Ja, sie geben es sogar selber zu. Wo sonst auf der Welt liest man so viele Vermisstenmeldungen wie auf den Wiener Taxis? Von jedem zweiten brüllt es verzweifelt: "Taxilenker gesucht." (Karl Fluch, 10.4.2016)