Eine virtuelle Spinne, die im Rahmen einer Expositionstherapie eingesetzt wird.

Foto: Andreas Ruider

Regensburg – Spinnen sind im Schnitt nicht so groß, wie Arachnophobiker fürchten. Diese schätzen die Körpergröße ihres Angstauslösers falsch ein, wie die Uni Regensburg berichtet. Psychologen der Universität hatten zusammen mit Kollegen aus Würzburg und den USA Experimente durchgeführt, die auf eine verzerrte Wahrnehmung hinweisen.

Erklräungsversuche zum Ursprung der Spinnenangst gibt es viele – auch die Hypothese, dass bei den Betroffenen die angstbezogene visuelle Information nicht angemessen verarbeitet werde. Um dies zu überprüfen, ließen die Forscher um Andreas Mühlberger und Youssef Shiban Patienten mit Spinnenangst sowie Probanden ohne Phobie die Größe von Spinnen einschätzen. Der Versuch zeigte, dass die Arachnophobiker die Tiere deutlich größer einschätzten als die Vergleichsgruppe.

Therapie hilft

Die Phobiker sollten jedoch nicht nur einen Durchgang machen. Um zu überprüfen, ob Therapien zur Behandlung von Phobien funktionieren, wurden die arachnophoben Probanden nach einer Expositionstherapie erneut befragt. Bei dieser Therapieform werden Personen unter kontrollierten und möglichst entspannten Bedingungen wiederholt mit dem angstauslösenden Objekt konfrontiert. Ziel ist es, einen Lernprozess in Gang zu setzen, der den Betroffenen verdeutlicht, dass der Auslöser ihrer Angst objektiv betrachtet harmlos ist.

Und tatsächlich verringerte sich die Verzerrung der Größeneinschätzung im Verlauf der Expositionsbehandlung deutlich. Nach der Behandlung konnten keine Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgruppen mehr festgestellt werden. (red, 8. 4. 2016)