Wien – Noch ist nicht klar, wo sich Interessierte für den Vortrag mit dem Titel Revolution in Ungarn – Vorbild für Österreich? am 21. April treffen werden. Im Wiener Hotel Hillinger jedenfalls nicht. "Wir haben erst vor wenigen Tagen erfahren, wer da dahinter steckt und haben den dafür reservierten Raum sofort storniert", heißt es seitens des Hotels auf eine Nachfrage des STANDARD.

Dahinter steckte nämlich die Wiener Burschenschaft Olympia, zu deren prominenteren Mitgliedern der ehemalige Dritte Nationalratspräsident der FPÖ, Martin Graf, sowie der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Harald Stefan gehören. Auch im Führungskader der rechten Gruppierung der Identitären, die diese Woche die Parteizentrale der Grünen in Graz mit bengalischem Feuer heimsuchte und Kunstblut vom Dach des Gebäudes schüttete, gibt es enge Vernetzungen in die Olympia.

Die Revolution, die sie meinen

Die Revolution, die sie meinen, ist eine ziemlich einschlägige, laut Einladungstext ist ein Redner Teil der Jobbik-Jugend. Jobbik darf man – der Standard berichtete – seit 2014 in Ungarn per Gerichtsurteil nicht nur rechtsextrem, sondern neonazistisch nennen.

FPÖ-Gemeinderäte likten bzw. teilten den Vortrag auf Facebook. "Mit diesen Leuten macht man nicht nur keine Veranstaltung, bei denen darf man nicht einmal anstreifen, da hört sich alles auf", sagt dazu Karl Öllinger von der Seite stopptdierechten.at, der am 28. April als grüner Abgeordneter in den Nationalrat zurückkehren wird.

In Ungarn hat die Jobbik-Jugend noch ganz andere Freundeskreise, etwa Aktivisten der Jugendbewegung der "64 Burgkomitate". Diese kamen im Sommer 2015 – nicht zum ersten Mal – durch gewalttätige Aktionen in die Medien: Sie sollen am Budapester Ostbahnhof Keleti gezielt Flüchtlinge angegriffen haben.

Was besonders interessant werden dürfte: Wie die ungarischen Kameraden von Jobbik, welche der Idee von Groß-Ungarn samt Gebietsansprüchen aus der Zeit vor 1919 anhängen, diese Idee den Wiener Freunden schmackhaft machen wollen. Bei der Wiederherstellung von Groß-Ungarn würde Österreich nämlich das schöne Burgenland verlieren.

"Weil es uns nichts angeht"

DER STANDARD fragte angesichts der engen Verknüpfung zwischen Olympia und FPÖ beim FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer nach, der – wenn er nicht gerade in der Steiermark wahlkämpft – Burgenländer ist. Der Sprecher Hofers blieb nach Rückfrage bei Hofer wortkarg: "Wir kommentieren das nicht, weil es uns nichts angeht." (Colette M. Schmidt, 9.4.2016)