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João Soares (rechts) mit Regierungschef Antonio Costa.

Foto: APA/EPA/Petinga

Lissabon – Weil er auf seiner Facebook-Seite zwei Journalisten mit einer Ohrfeige gedroht hatte, ist der portugiesische Kulturminister João Soares zurückgetreten. Soares hatte am Donnerstag nach einem bissigen Kommentar in der Zeitung "Publico" über die Journalisten Augusto Seabra und Vasco Pulido Valente geschrieben: "Eine gute Ohrfeige würden ihnen gut tun. Und mir auch".

Zahlreiche Portugiesen hatten sich über die Äußerung geärgert und den Rücktritt des Ministers gefordert. Soares hatte sich zunächst verteidigt und erklärt, er habe mit seiner Wortmeldung nicht auf bloße Meinungsäußerungen, sondern auf "Beleidigungen" reagiert. Regierungschef Antonio Costa entschuldigte sich schließlich in seinem Namen bei den beiden Journalisten.

"Tiefe Solidarität"

Am Freitag trat Soares dann doch zurück. In einer Erklärung, die von der Nachrichtenagentur Lusa verbreitet wurde, begründete der Sohn eines früheren Präsidenten seinen Schritt mit seiner "tiefen Solidarität mit der Regierung und ihrem linken politischen Projekt".

In dem Kommentar, der den ganzen Ärger ausgelöst hatte, war Soares' Ernennung zum Minister als "unbegreiflich" kritisiert worden. Sein Politikstil zeichne sich durch "Freunderlwirtschaft, Autoritarismus und Grobheit aus". (APA, 8.4.2016)