Polizisten bei der Räumung der "Nuit debout"-Proteste am Pariser Platz der Republik.

Foto: AFP PHOTO/ Thomas Samson

Paris – Nach eineinhalb Wochen nächtlicher Proteste gegen soziale Ungerechtigkeit auf dem Pariser Platz der Republik hat die Polizei das Gelände geräumt. Wie der Sender France Info berichtete, forderten Bereitschaftspolizisten einige Dutzend verbliebene Demonstranten am Montagmorgen auf, den Platz zu verlassen.

Unter dem Motto "Nuit Debout" (Nacht im Stehen) hatten seit dem 31. März Nacht für Nacht Hunderte Menschen auf dem Platz protestiert. Die Räumung sei ruhig abgelaufen, berichtete ein Reporter des Fernsehsenders BFMTV.

Die spontane Bewegung war im Zusammenhang mit den Protesten gegen die Arbeitsmarktreform der französischen Regierung entstanden, beschränkte sich aber nicht auf dieses Thema. Französische Medien ziehen Parallelen zu den Protestbewegungen Occupy Wall Street in New York und den Indignados in Madrid, die als Reaktion auf soziale Ungleichheit, Bankenspekulationen oder den Sparkurs der spanischen Regierung entstanden waren.

Hilfen für Schüler und Studenten

Die französische Regierung versucht die Proteste mit mit Zusagen an Schüler und Studenten einzudämmen. Premierminister Manuel Valls kündigte am Montag nach einem Treffen mit Schüler- und Studentenorganisationen neue Hilfen für junge Menschen beim Start ins Berufsleben an. "Frankreich muss auf die Jugend hören", sagte der Sozialist.

Unter anderem sollen Stipendien für Studenten aus ärmeren Familien um bis zu vier Monate nach Studienende verlängert werden. Diese sogenannte Hilfe bei der Suche nach einer ersten Beschäftigung soll die Zeit bis zu einer ersten Anstellung überbrücken helfen. Außerdem sollen befristete Arbeitsverträge mit höheren Abgaben belegt werden. Die Regierung erhofft sich davon mehr unbefristete Arbeitsverhältnisse.

Eine neue Demonstrationsanmeldung wurde dennoch bereits eingereicht, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Polizei. Die Proteste könnten damit schon am Montagabend weitergehen. (APA, 11.4.2016)