Linz – Die Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) hat sich um Hochschulraumstrukturmittel für Lehramtsstudien in der Höhe von fünf Millionen Euro beworben. Das gab Rektor Meinhard Lukas in einer Pressekonferenz am Montag bekannt. Volle Unterstützung kam dabei von Landeshauptmannstellvertreter Thomas Stelzer (ÖVP), weil das Land in den Bemühungen einen weiteren Schritt in Richtung Volluniversität sieht.

Ab dem heurigen Herbst gilt die Reform der Ausbildung für Lehrer der Sekundarstufe Allgemeinbildung (AHS, NMS, Hauptschule). Konform zum Bologna-Prozess wird die Ausbildung als Bachelor- und Masterstudium angeboten und löst das bisher getrennt an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten absolvierte Lehramtsstudium ab. Die Universitäten bilden dabei das akademische Rückgrat.

In einem von österreichweit vier Clustern kooperieren Bildungseinrichtungen in Oberösterreich und Salzburg: Je zwei Pädagogische Hochschulen, die JKU, die Anton Bruckner Privatuniversität, die Katholische Privatuniversität und die Kunstuniversität in Linz sowie die Paris Lodron Uni und Mozarteum in Salzburg im "Entwicklungsverbund Cluster Mitte".

Vollausbau für 2021 geplant

Die JKU, die schon jetzt in den Fächern Mathematik, Informatik, Physik und Chemie ausbildet, will ihr Angebot künftig um Biologie und Umweltkunde erweitern und sich mit Bezug zu den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an den Fächern Geografie und Wirtschaft, Geschichte/Sozialkunde/Politische Bildung, Psychologie und Philosophie sowie Englisch beteiligen.

Rektor Lukas will dazu eine "School of Education" gründen, die ein Zentrum für Pädagogenausbildung mit Forschungs- und Didaktik-Kompetenz werden soll. Damit will Oberösterreich einen Absaugen der Lehramtsstudierenden in andere Bundesländer verhindern und auch, dass sie nach ihrer Ausbildung dort bleiben.

Zur Finanzierung der Reform der Pädagogenausbildung hat das Wissenschaftsministerium insgesamt 35 Millionen Euro ausgelobt. Die JKU hat sich um knapp fünf Millionen für die kommenden drei Jahre beworben. Der erste Jahrgang des vierjährigen Bachelor-Studiums soll schon heuer im Herbst angeboten werden, der Vollausbau mit Bachelor- und anschließendem zweijährigem Masterstudium ist für das Studienjahr 2021/2022 geplant.

Der Grüne Klubobmann im Landtag und Bildungssprecher Gottfried Hirz begrüßte die heutigen Ankündigung und sieht sich in seinen Forderungen bestätigt. Auch er tritt für eine durchgehende universitäre Ausbildung ein, weil sonst eine Abwanderung an andere Uni-Standorte drohe. Mittelfristig sei eine Pädagogische Volluniversität in Linz eine Optimal-Lösung. (APA, 11.4.2016)