Jede Saison neue Nagellack-Farben, und nun gibt es auch Lacke mit Duft.

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Für viele Dinge im Leben braucht man Zeit. Zum Lesen zum Beispiel, zum Spazierengehen. Auch für die Selbstoptimierung. Interessanterweise ist Nagellack auch für ansonsten eher ungeschminkte Frauen eine Option. Das zeigt jedenfalls eine selbst durchgeführte Langzeitbeobachtung in meinem persönlichen Umfeld. Jede Saison neue Farben: Lack haben auf Fingern und Zecherln bringt offenbar Abwechslung auch für die an sich uneitlen Fraktionen.

Schön ist, dass sich am Nagellacksektor einiges tut. Abgesehen davon, dass alle Hersteller derzeit auf glitzrige Partikelchen setzen, macht Guerlain einen gewaltigen Sprung in Sachen Innovation – und zwar mit duftendem Nagellack.

Weil der französische Kosmetikkonzern mit seinem Parfum "La petite robe noire" so erfolgreich ist, hatte man im Marketing offenbar eine ganz innovative Idee. Nicht nur, dass Guerlains Nagellacke jetzt auch so wie das Parfum heißen und eine neue hübsche Verpackung bekommen haben, nein, die Lacke sollen auch so wie das Parfum riechen.

Farbe bestimmt Geruch

Na, da waren wir gespannt. "Oje, ich liebe den klassischen Lackgeruch", meint eine Kollegin spontan, war aber dann nach der Anwendung sehr begeistert. "Es riecht wie ein bisschen süßerer Lack, trocknet aber sehr schnell", meinte sie, und Letzteres sei ein entscheidendes Kriterium für sie.

Interessanterweise riechen nicht alle Farben gleich stark. Je heller, umso besser kann sich die Parfumnote durchsetzen, am stärksten im Top-Coat, also im farblosen Überlack. Da ist das zugrunde liegende Parfum tatsächlich nicht zu überriechen. Die langfristig interessante Frage für Guerlain: Wird die Konsumentinnen das Parfum eines Tages an Lack erinnern? Dieses Risiko ist man offensichtlich eingegangen.

Kurzfristig geht es aber darum, den Lack makellos auf die Nägel zu bringen. Da hat jede ihre eigene Technik. Beim Fernsehen ist ein ziemlich guter Zeitpunkt. Man sollte die Hände ja dann einige Zeit nicht bewegen. Einmal aufs Klo müssen kann alles kaputt machen. Lackieren und dann am Computer einen Text schreiben ist auch eine ziemlich unübertroffene Variante. Die Kollegen und Kolleginnen schnüffeln, wenn in die Tasten gehaut wird. (Karin Pollack, 12.4.2016)