Manchester City geht am Dienstag (20.45 Uhr) mit einem leichten Vorteil ins Champions-League-Rückspiel gegen Frankreichs Fußball-Serienmeister Paris St. Germain vor eigenem Publikum. Für die Engländer geht es um den ersten Semifinal-Einzug, die Franzosen wären das erste Mal seit 21 Jahren wieder dabei. Das Hinspiel vor einer Woche endete 2:2. Auf beiden Seiten fehlen wichtige Leistungsträger.

Dem letzten Überlebenden der englischen Vereine in der Champions League würde schon ein 0:0 respektive ein 1:1 zum Weiterkommen reichen. Manchester war in der Beletage des europäischen Fußballs noch nie im Semifinale vertreten. 2012/13 scheiterten die "Sky Blues" in der Gruppenphase, in den folgenden Jahren kam jeweils im Achtelfinale das Aus – sehr zum Unmut der Besitzer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die den Premier-League-Vertreter seit 2008 mit Hunderten von Öl-Millionen alimentieren.

Zlatan

Für beide Clubs geht es letztlich darum, die Lücke zwischen Anspruch und europäischer Realität zu schließen. Auch die Eigentümer von PSG, die Investorengruppe Qatar Sports Investments, waren im Summer 2011 mit dem Ziel eingestiegen, in absehbarer Zeit die Champions League zu gewinnen. Heuer meinte es die Auslosung gut, zumal Paris der FC Barcelona, Bayern München und Real Madrid erspart blieben. Würden die Franzosen zum vierten Mal in Folge im Viertelfinale aus dem Bewerb fliegen, könnten sich die Scheichs im Sommer zu gröberen personellen Umbauarbeiten veranlasst sehen.

Für PSG-Superstar Zlatan Ibrahimovic könnte sich womöglich schon in Manchester entscheiden, in welchem Licht er in Paris in Erinnerung behalten wird, sollte er den Club zum Ende der Saison wie angekündigt verlassen. Am vergangenen Mittwoch hätte der Schwede die Tür zum Semifinale im Alleingang ganz weit aufstoßen können. Zunächst scheiterte er mit seinem Penalty-Versuch in der 14. Minute, dann schoss er zehn Minuten später knapp drüber. Zwar kam der 34-Jährige mehr als glücklich noch zu seinem Tor, dennoch führte seine Vorstellung erneut zur Kritik, er könne in entscheidenden Spielen nie seine ganze Klasse abrufen.

Bei den Parisern herrscht grundsätzlich aber Optimismus. "Ich habe Vertrauen. Wenn wir so spielen, wie wir in der Lage sind, können wir das Rückspiel gewinnen", erklärte Flügelspieler Angel Di Maria. Trainer Laurent Blanc stimmte positiv, dass er wieder auf Mittelfeldspieler Marco Verratti zurückgreifen kann. Der kleine Italiener hatte aufgrund einer Schambeinentzündung seit Februar gefehlt. Auch Javier Pastore ist einsatzbereit. Empfindlich sind dagegen die Ausfälle der Leistungsträger David Luiz und Blaise Matuidi, die wegen Gelbsperren zusehen müssen.

Silva wieder dabei

Bei City kehrte vor dem Champions-League- Hit Mittelfeldspieler David Silva ins Training zurück. Dagegen verlor Kapitän Vincent Kompany, dessen Wade schmerzte, den Wettlauf mit der Zeit. "Er ist nicht bei hundert Prozent. Es ist nicht möglich", sagte Manuel Pellegrini nach dem Abschlusstraining. In der Offensive baut der künftige Club von Bayern-Trainer Pep Guardiola erneut auf Kevin De Bruyne. Seit der belgische Nationalspieler, der in Paris das 1:0 erzielt hatte, wieder fit ist, gewann City zwei Spiele in der Premier League und holte in Paris eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel.

"Er ist einer der Spieler, die aus dem Nichts etwas machen können. Er ist ein großer Bonus für uns", schwärmte Mitspieler Gael Clichy. Dagegen fehlt mit Samir Nasir der Siegtorschütze vom 2:1 gegen West Bromwich Albion am Samstag. Der lange verletzte Franzose wurde von Coach Pellegrini im Jänner nicht für die Champions League gemeldet. (APA, 11.4.2016)