Oslo – In Norwegen können sich künftig homosexuelle Paare auch vor dem Traualtar der protestantischen Kirche das Jawort geben. Bei einer in Trondheim tagenden Synode stimmten am Montag 88 der 115 Teilnehmer dafür, einen entsprechenden alternativen Hochzeitsgottesdienst auszuarbeiten. Eine neue Liturgie könnte dann bei der nächsten Synode angenommen werden, die für Jänner 2017 geplant ist.
Das positive Votum war erwartet worden, wurde aber trotzdem auf der Synode mit Jubel bedacht. Gard Realf Sandaker-Nielsen von der liberalen Bewegung Offene Kirche sprach von einem "Signal an die norwegische Gesellschaft", dass Homosexuelle nicht anders behandelt werden dürften. Es sei außerdem als Botschaft an andere Kirchen zu verstehen, dass Liebe zwischen Gleichgeschlechtlichen auch in einem religiösen Rahmen anerkannt werden müsse.
Außer künftig in Norwegen haben Homosexuelle nur in Schweden und Dänemark sowie in einigen Kongregationen im angelsächsischen Raum die Chance auf eine kirchliche Trauung. Es bleibt künftig aber in Norwegen trotzdem jedem Pfarrer die Entscheidung vorbehalten, ob er die Zeremonie vornehmen möchte oder nicht. (APA, 11.4.2016)