Paris/Wien – Österreich rangiert bei den lohnabhängigen Steuern und Abgaben im Industriestaaten-Vergleich an zweiter Stelle, hat die OECD ermittelt. Ein unselbstständig Beschäftigter mit einem Durchschnittslohn (53.565 Dollar im Jahr) kommt hierzulande auf eine Abgabenbelastung von 49,5 Prozent, im Jahr 2000 machte die Belastung noch 47,3 Prozent aus. Im Unterschied zu Österreich ist der Trend bei den Lohnabzügen international sinkend.

Der OECD-Abgabendurchschnitt für einen Single liegt bei 35,9 Prozent. Nur in Belgien ist der Anteil der Abgaben an den gesamten Lohnkosten höher als in Österreich. Dahinter folgen Deutschland und Ungarn. In den USA machen Sozialbeiträge und Steuern 31,7 Prozent aus, in Großbritannien 30,8 Prozent, in der Schweiz 22,2 Prozent und in Chile sieben Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015, die seit heuer geltende Steuerreform spiegelt sich in dem Datenmaterial somit nicht wider.

Die Abgabenhöhe variiert hierzulande allerdings sehr stark nach Familienstatus. Bei einem verheirateten Familienvater als Alleinverdiener mit Durchschnittseinkommen und zwei Kindern sinkt die Belastung auf 39 Prozent, liegt aber immer noch deutlich über dem OECD-Mittel von 26,7 Prozent. Bei diesem Beispiel weist Österreich aber "nur" noch die fünfthöchste Belastung innerhalb der Industriestaaten auf. Der Grund: Je Kind sinken die Abgaben hierzulande um 10,5 Prozentpunkte und damit etwas stärker als im OECD-Schnitt, was mit Familienbeihilfe und Steuererleichterungen für Kinder zusammenhängt. Schweizer führen in diesem Beispiel nur 9,8 Prozent der Lohnkosten ab.

Die größten Entlastungen gab es laut OECD im Vorjahr in Spanien und Griechenland, während u. a. Italien, Portugal und Luxemburg die Steuerschrauben anzogen. (as, 12.4.2016)