Ankara/Athen – Cengiz Çandar, einer der Veteranen des türkischen Journalismus, hat nach der Einstellung der liberalen Zeitung "Radikal" Vorwürfe an den Herausgeber gerichtet. Die Dogan-Gruppe sei vor der Regierung in die Knie gegangen, sagte der Kolumnist. Es habe politischen Druck gegeben. "Radikal" erschien seit 2014 nur noch online. Dogan gibt auch das Massenblatt "Hürriyet" heraus.

Die Zahl der regierungskritischen Zeitungen in der Türkei ist nun noch kleiner. Neben "Cumhuriyet", deren Chefredakteur und Ankara-Korrespondenten wegen eines Artikels lebenslange Haft droht, sind noch die nationalistisch ausgerichtete "Sözcü" und die liberale Zeitung "Taraf" auf dem Markt. Der Leserkreis der linksgerichteten Zeitungen "Evrensel", "Birgün" und "Sol" ist sehr klein. (mab, 13.4.2016)