Damaskus – Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach palästinensischen Angaben den Großteil des palästinensischen Lagers Yarmouk im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus erobert. Bis zum Dienstag habe der IS seinen einstigen Verbündeten, den Al-Kaida-Ableger al-Nusra, aus 60 Prozent des Lagers vertrieben, sagte ein Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO.

Die Kämpfe hätten am Freitag begonnen, ein Teil der Al-Nusra-Kämpfer sei zum IS übergelaufen, so der PLO-Vetreter zur Nachrichtenagentur AFP. Bei den Kämpfen seien zahlreiche Al-Nusra-Kämpfer getötet worden sowie mindestens drei Zivilisten. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte – die nicht unabhängig überprüft werden können – dauerten die Kämpfe am Dienstag an. Der IS selbst verkündete über seine Nachrichtenagentur Aamak, er habe den Großteil Yarmouks unter seine Kontrolle gebracht.

Bis zum Beginn des Bürgerkriegs lebten 160.000 Menschen in Yarmouk, heute sind es nur noch rund 6.000 Zivilisten. Vor einem Jahr war das Lager noch zu 70 Prozent unter Kontrolle von Al-Nusra. Dem PLO-Vertreter zufolge startete der IS in Yarmouk eine Offensive, um seinen Anhängern zu zeigen, dass er nach seiner Vertreibung aus Palmyra noch stark ist. (APA, 12.4.2016)