New York – Für einen Auftritt bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung hagelt es Kritik an Hillary Clinton: Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin hatte am Wochenende mit dem New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio bei der "Inner Circle Show" einen Witz über die Unpünktlichkeit von Schwarzen gemacht.

Als de Blasio auf die Bühne kam, begrüßte ihn Clinton mit den Worten: "Ich will nur eins sagen: Danke für die Unterstützung, Bill. Es hat lange genug gedauert." "Entschuldige, Hillary," erwiderte de Blasio, "Ich war auf CP-Zeit" ("I was running on CP time") und bezog sich damit auf den Ausdruck "Colored People's Time": das Vorurteil, dass schwarze Menschen immer zu spät kommen.

Der schwarze Schauspieler Leslie Odom Jr., der ebenfalls mit auf der Bühne war, sagte daraufhin: "Ich mag solche Witze nicht, Bill." Woraufhin Clinton die Pointe lieferte und erklärte, de Blasio hätte "Cautious Politician Time" gemeint – also etwa die Zeit vorsichtiger, zurückhaltender Politiker.

Vor allen in den sozialen Medien hagelte es Kritik, de Blasio und Clinton wurde Rassismus vorgeworfen. "Es war klar inszeniert", verteidigte sich der New Yorker Bürgermeister am Montag auf CNN. "Die Show basierte auf einem Drehbuch, und es war von Anfang an geplant, meine Aussage mit 'Cautious Politician Time' zu kontern. Alle waren eingeweiht." Kritiker würden "die Pointe nicht verstehen." Auch das Weiße Haus verteidigte Clinton und de Blasio. Sprecher Josh Earnest betonte in einem Statement deren "aufrichtiges Engagement im Streben nach Gleichberechtigung und Bürgerrechten". Clinton selbst wies in einem Interview jede Schuld von sich: "Das war Bürgermeister de Blasios Sketch." Und er habe die Causa auch bereits ausführlich kommentiert.

Am nächsten Dienstag steht die Vorwahl in New York an, wo es um mehr als 200 Delegierte geht. Umfragen sahen Clinton zuletzt deutlich in Führung. (red, 13.4.2016)