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Eine Infektion mit dem Zika-Virus verläuft meist harmlos. Es mehren sich allerdings die Hinweise, dass eine Erkrankung neurologische Schäden bei Erwachsenen und vor allem Kindern verursachen kann.

Foto: Reuters/RICARDO MORAES

Anfang März hat die Weltgesundheitsorganisation eingeräumt, dass das Zika-Virus gefährlicher sein könnte als ursprünglich angenommen. Auch die stellvertretende Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Anne Schuchat, bezeichnete den Erreger kürzlich als "erschreckender als anfangs gedacht". Der Grund dafür: Mehrere Studien legen einen Zusammenhang einer Zika-Infektion mit mehreren neurologischen Erkrankungen nahe.

"Zika kann offiziell auf die Liste der Krankheiten gesetzt werden, die das Guillain-Barré-Syndrom auslösen", ist der französische Epidemiologe Arnaud Fontanet überzeugt. Zusammen mit seinem Team untersuchte er das Blut von 42 Patienten aus Französisch-Polynesien, die an der seltenen Erkrankung leiden, bei der das Immunsystem einen Teil des Nervensystems angreift. Empfindungsstörungen und Lähmungen in Beinen und Armen gelten als typische Symptome. Das Ergebnis der im Fachjournal "Lancet" veröffentlichten Studie: Bei allen Studienteilnehmern konnten Zika-Antikörper im Blut nachgewiesen werden. Das heißt, jeder von ihnen hatte eine Infektion mit dem Virus durchgemacht.

Erkrankung des Zentralnervensystems

In äußerst seltenen Fällen könne das Zika-Virus für Erwachsene auch hinsichtlich einer akuten disseminierten Enzephalomyelitis (ADEM) gefährlich werden, berichtete die brasilianische Neurologin Maria Lucia Brito bei der diesjährigen Fachkonferenz der American Academy of Neurology in Vancouver. In ihrer Studie untersuchte sie 151 Patienten, die zwischen Dezember 2014 und Juni 2015 im Recife-Spital wegen einer Infektion mit Arboviren, zu denen auch der Zika-Erreger zählt, behandelt wurden.

Die Erkrankung des Zentralnervensystems ist durch eine Entzündung des Sehnervs, motorische Störungen, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Erbrechen, Lähmungserscheinungen und Sprachprobleme gekennzeichnet. Britos Studie zufolge traten diese Symptome bei zwei Patienten auf, die auch mit dem Zika-Virus infiziert waren. Bei weiteren vier Probanden wurde das Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert.

Zusammenhang mit Mikrozephalie bestätigt

Die US-Gesundheitsbehörde CDC teilte nun mit, dass es keinen Zweifel mehr am Zusammenhang einer Zika-Infektion von Schwangeren und dem gehäuften Auftreten der Mikrozephalie in Brasilien gibt. Die Behörde veröffentlichte dazu eine Übersichtsarbeit im "New England Journal of Medicine", in der mehrere einschlägige Studien berücksichtigt wurden.

Dazu zählt auch ein im "British Medical Journal" erschienener Beitrag, für den 23 Babys, die mit der Schädeldeformation geboren wurden, auf Gehirnschäden untersucht wurden. Sie wurden teilweise einer Computertomografie und zum Teil einer Magnetresonanz-Tomografie unterzogen.

Das Ergebnis: Bei der Mehrzahl der Kinder konnten "extrem starke Schädigungen" des Gehirns festgestellt werden. Sämtliche CT-Untersuchungen zeigten Kalziumablagerungen im Gehirn. Andere häufige Befunde waren ein verringertes Hirnvolumen und Hohlräume im Gehirn, wo keine sein sollten. Das Ergebnis bedeute allerdings nicht, dass jede Zika-Infektion einer Schwangeren auch dem Ungeborenen schade, betonen die Studienautoren. Unklarheit herrscht auch darüber, ob die Gefährdung durch eine Zika-Infektion während der ganzen Schwangerschaft oder nur in einer bestimmten Phase besteht. (red, 14.4.2016)