Güssing – Will man untertreiben, ließe sich Reinhard Koch als unverbesserlicher Optimist beschreiben. Jener Ziviltechniker, der vor mehr als einem Vierteljahrhundert damit begonnen hat, das südburgenländische Güssing zum "Mekka der Bioenergie" zu machen, steht ökonomisch am Ende. Dem Konkurs des mittlerweile verbannten, weil lizenzlosen österreichischen Basketballmeisters, der Güssing Knights, folgt nun auch der Obmann und Hauptsponsor in die Insolvenz – das Technische Büro Reinhard Koch und seine Biogas Güssing GmbH.

Im Gespräch mit dem STANDARD spricht Koch freilich leidenschaftlich schon über die Zeit nach dem 6. Juni, da in einer ersten Tagsatzung über das Schicksal beider Firmen entschieden wird.

Schulden von 250.000 Euro

Koch ist in beiden Fällen zuversichtlich, eine Insolvenz abwenden zu können. Der einzige wirkliche Brocken seien halt die sportlichen Schulden in der Höhe von rund 250.000 Euro.

Hauptgläubiger ist, wie so oft in sportökonomischen Fisimatenten, die Gebietskrankenkasse. Sie habe auch den Insolvenzantrag gestellt. Koch freilich will – "und werde" – belegen, dass seine beiden Firmen liquid seien, dem momentanen Engpass zum Trotz.

Weltmarktführer

Dass mit Energie aus Biomasse in Europa zurzeit wenig Staat zu machen sei, wisse man ja. Dennoch "sind wir mit dem in Güssing entwickelten Know-how, das bei mir liegt, Weltmarktführer". Europa wie Nordamerika ließen sich vom niedrigen Ölpreis blenden, steigende Nachfrage komme aber zunehmend aus Ostasien, "egal ob China, Japan, Thailand, alle haben ein ähnliches Energieproblem".

Hier werde sich Koch mit seinem Partner, dem TU-Professor Hermann Hofbauer, engagieren. Die beiden haben den ersten modernen Biomassevergaser entwickelt und errichtet. "Alles, was Kohlenstoff enthält, ist für uns Rohstoff." In China sei man diesbezüglich etwa an Müll interessiert. Koch an entsprechenden "Demoanlagen in der Region Güssing". Der erste Reaktor in Güssing ist ja nicht mehr in Kochs Hand.

Diese und ähnliche Musik spielt freilich erst wieder nach dem 6. Juni. (Wolfgang Weisgram, 14.4.2016)