In Wattens, der Heimat von Swarovski, soll ein "Innovationszentrum für digitale Transformation der Industrie" etabliert werden.

Foto: APA / Swarovski

Wattens/Wien – Tirol erhält eine Niederlassung der bekannten Forschungseinrichtung Fraunhofer-Gesellschaft. In Wattens soll in Zusammenarbeit mit der Destination Wattens und dem Land Tirol ein "Innovationszentrum für digitale Transformation der Industrie" etabliert werden. Das Investitionsvolumen für die kommenden drei Jahre beträgt drei Millionen Euro und wird zum Teil vom Land Tirol getragen.

Das Land Tirol werde in den kommenden drei Jahren 566.000 Euro dafür zur Verfügung stellen, erläuterte Landeshauptmann Günther Platter anlässlich der Präsentation. Der Rest wird von Fraunhofer und von der Industrie kommen, ergänzte Wilfried Sihn, Geschäftsführer von Fraunhofer Austria. Ohne Geld vom Land hätte Fraunhofer die Forschungseinrichtung jedoch nicht in Angriff genommen.

Nach den drei Jahren soll die Niederlassung in den "normalen Finanzierungsmodus" wechseln, betonte Sihn. Demnach soll ein Drittel von öffentlichen Stellen, also Bund oder Land, ein Drittel durch Förderprojekte und ein Drittel von der Industrie kommen.

Der Westen Österreichs sei für Fraunhofer jedenfalls "interessant" gewesen, schließlich mache man in Tirol 25 Prozent des Umsatzes und das Land verfüge über eine ausgeprägte Industrie sowie gute Infrastruktur. Außerdem sei die Destination Wattens, eine Public-private-Partnerschaft zwischen dem Unternehmen Swarovski und der Marktgemeinde Wattens, auf Fraunhofer zugekommen.

Einführung digitaler Prozesse

Die erste Aufgabe wird sein, das Thema "Digitale Transformation der Industrie" zu schärfen und einen eigenen Geschäftsbereich in Tirol zu etablieren, erläuterte der Fraunhofer-Geschäftsführer. Darunter ist zu verstehen, dass vielfach traditionsreiche Betriebe mit ihren gewachsenen Strukturen, was etwa Logistik oder Materialbeschaffung betrifft, digitale Prozesse einführen.

Gelingen soll das in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und unter Einbindung der Universität Innsbruck. Auch mit dem Management Center Innsbruck (MCI) habe man Gespräche über etwaige gemeinsame Forschungsprojekte geführt.

Nach den ersten drei Jahren soll der Standort acht bis zehn Mitarbeiter beschäftigen. Diese könne man aber nicht von der Straße holen, schließlich benötige man das richtige Know-how, meinte Sihn. Zunächst müssten die Interessen der Industrie selektiert und das Potenzial an den Universitäten sondiert werden.

Die Fraunhofer Austria Research GmbH wurde Ende 2008 als erste europäische Tochtergesellschaft der deutschen Fraunhofer-Gesellschaft gegründet. Neben den Standorten Wien (Produktions- und Logistikmanagement) und Graz (Visual Computing) eröffnet Fraunhofer Austria eben jetzt besagte Niederlassung in Wattens. (APA, red, 19.4.2016)